Intensivstationen füllen sich weiter - Ruf nach schärferen Maßnahmen

Berlin (dpa) - Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit Covid-19
auf Intensivstationen in Deutschland ist weiter gestiegen. Dort
werden nun 4740 Erkrankte behandelt, wie aus dem Tagesreport des
Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitag mit Daten des
Divi-Intensivregisters hervorgeht. Im Vergleich zum Vortag wuchs die
Zahl der Covid-19-Fälle demnach um 61 an. Zum Höhepunkt der zweiten
Welle zu Jahresbeginn hatte es eine Spitzenbelastung von mehr als
5700 solcher Schwerstkranken auf den Intensivstationen gegeben. Noch
vor einer Woche lag deren Zahl bei rund 4500.

«Der Druck auf die Intensivstationen ist jetzt wirklich sehr groß, in
Köln und Bonn sind sie zum Beispiel richtig voll», sagte der
Intensivmediziner Christian Karagiannidis von der Lungenklinik
Köln-Merheim dem «Spiegel». In sieben bis zehn Tagen rechne er «mit

einem deutlichen Anstieg der Intensivbelegungen». Man solle beginnen,
Patienten aus dem Raum Köln/Bonn in andere Regionen zu verlegen, um
Kapazitäten zu schaffen. «Aber irgendwann ab nächster Woche muss es
dann endlich für mindestens zwei Wochen strenge Kontaktbeschränkungen
geben, um die Fallzahlen zu senken», so Karagiannidis, der zur
wissenschaftlichen Leitung des Divi-Intensivregisters gehört.

Auch RKI-Präsident Lothar Wieler hatte am Donnerstag gesagt: «Die
Lage in den Krankenhäusern spitzt sich teilweise dramatisch zu und
wird uns auch noch härter treffen als in der zweiten Welle. Wir
müssen jetzt handeln.»