Stadt in der Stadt: Rund 15 000 Impfdosen für Bethel in Bielefeld

Bielefeld (dpa/lnw) - Behindertenwerkstätten, ein Krankenhaus,
Altenhilfe, soziale Einrichtungen - der Bielefelder Stadtteil Bethel
ist eine eigene Stadt in der Stadt und jetzt zu einem Großteil
bereits geimpft. Am Freitag wurden in einer eigenen Impfstelle die
Zahl von rund 15 000 Impfdosen seit Start im Dezember erreicht.

Nach Angaben des Impfstellenleiters Matthias Ernst sind damit rund
10 000 Erstimpfungen und 5000 Zweitimpfungen mit seinem Team
organisiert worden. «Bundesweit ist das sicherlich in dieser Form
einzigartig», sagte Ernst der Deutschen Presse-Agentur. Die Bewohner
von Behinderteneinrichtungen und Altenheimen der Bodelschwinghschen
Stiftungen Bethel im Teutoburger Wald seien Corona-frei wie Ernst
erklärte. Es gebe einen «starken Impfeffekt», nur unter den
Mitarbeitern gebe es vereinzelte Ansteckungen.

In Abstimmung mit der Stadt Bielefeld, dem kommunalen Impfzentrum und
dem nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium habe das Team in
Bethel den Auftrag für 16 000 Klienten und Mitarbeiter erhalten. Das
70-köpfige Team darunter 15 Ärzte, hat mehrere Hundert Termine pro
Tag organisiert. Und das in vier Impfstraßen und mit bis zu drei
mobilen Teams.

Die Impfbereitschaft sei sehr hoch, erklärte Ernst, der am
Evangelischen Klinikum Bethel arbeitet. In der Eingliederungshilfe
für Menschen mit einer Behinderung lag der Wert bei 90 Prozent. Und
das bei einem großen organisatorischen Aufwand. Denn neben der
Aufklärung müssen auch die Angehörigen und in vielen Fällen auch di
e
gesetzlichen Betreuer bei der Impfung mit einbezogen werden.
«Hochkomplex», wie der Mediziner sagt.

Ernst berichtet aber auch von Frust. Die Verzögerungen bei der
Impfstofflieferung seien belastend gewesen. «Im Dezember war es
so: Die Tankstelle war aufgebaut und das Benzin kam nicht», zieht der
Leiter einen Vergleich. Immer wieder habe das Team neu mit
Unsicherheiten planen müssen. Termine wurden abgesagt und neu
vergeben. Projektmanagerin Laura Moreno berichtete von schlaflosen
Nächten und harten Wochenende. «Am Ende haben wir aber so wahnsinnig
viel Dankbarkeit von den Geimpften erfahren», sagt Moreno. Das habe
entschädigt.