Spahn: Hadern bei Corona-Verschärfungen «wird sich auch rächen»

Berlin (dpa) - Kurz vor der ersten Lesung über die geplante Änderung
des Infektionsschutzgesetzes gegen die dritte Corona-Welle hat der
Bundesgesundheitsminister eine schnelle Verschärfung der Regeln
angemahnt. «Die Zahlen müssen runter und alles, was wir vor zwei,
drei Wochen nicht entschieden haben, das rächt sich jetzt. Und das,
was jetzt nicht früher entschieden wird, sondern ein, zwei, fünf Tage
später, das wird sich auch rächen», sagte Jens Spahn (CDU) am
Freitagmorgen im Deutschlandfunk. Dabei wiederholte er seinen Appell
an die Länder, die Corona-Maßnahmen selbstständig schon vor
bundeseinheitlichen Regelungen zu verschärfen. Nach Baden-Württemberg
hatte auch Mecklenburg-Vorpommern angekündigt, angesichts steigender
Infektionszahlen reagieren zu wollen.

Die geplante «Bundes-Notbremse» sorgt für teils hitzige Debatten. Vor

allem an den geplanten Ausgangsbeschränkungen gibt es Kritik. «In
dieser Lage ist es verhältnismäßig und möglich, bei einer hohen
Inzidenz dann auch zu solchen Maßnahmen zu greifen, um Kontakte zu
reduzieren», erwiderte Spahn. «So sagen es jedenfalls das Innen- und
das Justizministerium.»

Experten hatten gewarnt, dass die seit Tagen steigenden
Neuinfektionen ohne zügige Kontaktreduzierungen immer zahlreicher
würden. Folge seien immer mehr - auch schwere - Covid-19-Fälle und
eine Überlastung der Intensivstationen. «Ich weiß, nach 13 Monaten
sind wir alle pandemiemüde. Ich bin es ja auch leid. Aber wir müssen
jetzt diesen letzten Teil - bis das Impfen im Sommer den
entscheidenden Unterschied macht - den müssen wir jetzt noch mal
schaffen», sagte Spahn.