Nora Tschirner über Depressionen: Ein sprücheklopfender Freund

Berlin (dpa) - Schauspielerin Nora Tschirner («Keinohrhasen»,
«Soloalbum») hat offen über ihre eigene Depression gesprochen. «M
eine
erste depressive Episode hatte ich schon mit 18, aber vor zehn Jahren
kam der Tiefpunkt», sagte die 39-Jährige dem «Süddeutsche Zeitung
Magazin». Als Symptome nannte sie Antriebslosigkeit, Müdigkeit,
Appetitlosigkeit, Angst, Lustlosigkeit und Schlaflosigkeit.

Ihre erste Therapie habe sie mit 25 Jahren gehabt. Später war sie
nach eigenen Angaben zwei Wochen in stationärer Behandlung und nahm
ein Jahr Psychopharmaka. Im Jahr zuvor habe sie neue Projekte abseits
der Filmwelt gestartet, wie etwa ihre Band. «Ich hatte keinen Halt
mehr. Ich war allein mit mir», sagte Tschirner.

Die Depression habe ihr das Gefühl gegeben, dass etwas nicht stimmte.
«Ich hatte den Kontakt zu mir verloren, und sie war die Erste, die
sich getraut hat, mich drauf aufmerksam zu machen, mein Mahnmal
quasi», sagte Tschirner. «Ein sprücheklopfender, nerviger, aber
wohlmeinender Freund.»

Die Psychologin fragte sie, wann die depressiven Zustände eintreten
würden. «Es stellte sich raus: an den krassen Pressetagen, an denen
ein Interview dem nächsten folgt, und die kein Ende nehmen - und an
16-Stunden-Drehtagen. Also in zeitlich begrenzten Arbeitsphasen», so
Tschirner.

Mittlerweile sei die Angst komplett weg, denn sie wisse, was zu tun
sei. «Ich bin seit vielen Jahren frei von Symptomen, habe mir ein
gutes Umfeld gebaut, treffe Vorkehrungen», sagte Tschirner. Ihr helfe
es, mit ihren Freunden zu reden oder Zeit mit ihren Pferden zu
verbringen. «Einmal komplett aufzuladen.»