Geflügelpest: Bislang hunderte tote Wildvögel im Kreis Leer entdeckt

Die hochansteckende Geflügelpest grassiert unter Wildvögeln. Im Kreis
Leer wurden zuletzt Hunderte verendete Tiere gefunden. Doch nicht nur
zwischen Ems und Dollart gibt es Nachweise auf das tödliche Virus.

Leer (dpa/lni) - Die hochansteckende Geflügelpest breitet sich unter
Wildvögeln im Kreis Leer aus. Bislang seien entlang der Ems-Deiche,
am Dollart und auf angrenzenden Gebieten Schätzungen zufolge rund 400
verendete Vögel gefunden und eingesammelt worden, wie der Landkreis
Leer mitteilte. Darunter seien vor allem Gänse, aber auch Bussarde,
Enten und Rabenvögel. Der Kreis geht davon aus, dass viele durch die
grassierende Geflügelpest ums Leben kamen. In einigen Fällen könnten

die Tiere aber auch schon länger tot gewesen sein. Um die Kadaver zu
entsorgen sind in den Gemeinden Jemgum, Bunde, Moormerland und Weener
nun Container aufgestellt worden.

Eine Häufung der Funde gebe es bereits seit November vergangenen
Jahres, teilte der Kreis mit. Mehrere Kadaver wurden nach Ostern bei
der ehemaligen Bohrinsel Dyksterhusen im Rheiderland angespült -
vermutlich aufgrund der Wetterlage mit kräftigem Wind. Vor einer
Woche waren allein an einem Tag rund 150 tote Tiere gefunden worden.
Das Rheiderland wird von vielen Wildvögeln als Rast- und
Durchzugsgebiet genutzt - die Wildvogeldichte ist entsprechend hoch.

Wie aus Angaben des Niedersächsischen Landesamtes für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) in Oldenburg
hervorgeht, ist die Vogelgrippe mittlerweile bei Wildvögeln in der
Mehrheit der 45 Kreisen und kreisfreien Städten im Land festgestellt
worden. Insgesamt liegen Nachweise aus 29 Kreisen vor.

Von November bis Mitte April wurden demnach 1060 Proben von
Wildvögeln auf die Geflügelpest (Aviäre Influenza) untersucht - davon

fielen 120 Proben positiv aus. Bei dem überwiegenden Teil sei der
Erreger H5N8 nachgewiesen worden, teilte eine Laves-Sprecherin mit.
In einzelnen Fällen wurden auch die Subtypen H5N5, H5N1 und H5N3
identifiziert. Einen Überblick über das gesamte Ausmaß der
Virusverbreitung bei Wildvögeln geben diese Zahlen jedoch nicht, da
nicht alle Totfunde auch auf Erreger untersucht werden.

Wegen der Geflügelpest war es in den vergangenen Monaten in mehreren
Geflügel-Mastbetrieben zu Ausbrüchen der hochansteckenden
Tier-Infektionskrankheit gekommen. Wie das Landwirtschaftsministerium
zuletzt mitteilte, wurden deswegen rund eine Million Tiere getötet.

Angesichts der Kadaver an Ems und Dollart appellierte der Kreis Leer
an Geflügelhalter, die angeordnete Aufstallpflicht einzuhalten. So
soll eine weitere Verbreitung verhindert werden. Zudem kündigte die
Kreisverwaltung Kontrollen und bei Verstößen Bußgelder an.

Der Frühjahrsvogelzug nordischer Wasservögel kann nach Angaben des
Friedrich-Loeffler-Instituts zu einer überregionalen Verbreitung
beitragen. Daher werde das Risiko einer Ausbreitung bei Wasservögeln
und auch der Eintrag in Geflügelhaltungen weiter als hoch eingestuft.