Geschäftsaufgabe in Limbach-Oberfrohna wirft Licht auf Fitnessbranche

Ausverkauf in der Muckibude: Nach mehr als 20 Jahren am Markt macht
ein Fitnessstudio in Limbach-Oberfrohna dicht. Die Geschäftsführerin
beklagt «Perspektivlosigkeit» für die Branche angesichts des
monatelangen Lockdowns.

Limbach-Oberfrohna (dpa/sn) - Die Geschäftsaufgabe eines
Fitnessstudios in Limbach-Oberfrohna (Landkreis Zwickau) wirft ein
Licht auf die Lage der Branche in Zeiten von Corona. Wie
Geschäftsführerin Annett Barth sagte, sieht sie keine
Zukunftsperspektive für den Betrieb. Trotz vorgenommener
Investitionen in Hygienekonzepte sei die Wiederaufnahme des
Regelbetriebs derzeit nicht absehbar. Sie rechne auch nicht damit,
dass sich die Situation in diesem Jahr noch entspannt - deswegen habe
sie nun einen Ausverkauf initiiert.

Ein Trend? Die Zahlen des Arbeitgeberverbandes deutscher Fitness- und
Gesundheitsanlagen (DSSV) bestätigen dies zumindest zum Teil. Die
Zahl der Fitnessanlagen bundesweit sei zum 31. Dezember 2020 im
Vergleich zum Vorjahr von 9669 um 1,4 Prozent auf 9538
zurückgegangen. Dass derzeit noch nicht von einer Pleitewelle
gesprochen werden könne, sei sicher auch auf die Aussetzung der
Insolvenzantragspflicht zurückzuführen.

Besonders problematisch ist dem Verband zufolge der Verlust an
Arbeitsplätzen. Zum Stichtag 31. Dezember war hier ein Rückgang um
18,6 Prozent zu verzeichnen. Erklärt wurde dies mit der besonderen
Situation innerhalb der Branche, in der zahlreiche Honorarkräfte in
freiberuflicher Tätigkeit arbeite, für die etwa Regelungen zum
Kurzarbeitergeld nicht greifen. Doch selbst wenn die Beschäftigten
Anspruch auf Kurzarbeitergeld hätten, mache sich
«Perspektivlosigkeit» breit, so Barth.

In Sachsen gab es nach Angaben einer Studie des DSSV zuletzt 361
Fitnessanlagen unterschiedlicher Größen. Damit stand je 11 280
Einwohner eine Anlage zur Verfügung. Im bundesweiten Schnitt waren es
bei 9538 Anlagen pro Anlage 8719 Einwohner. Sachsen hatte einen
Anteil von 3,8 Prozent an allen Fitnessanlagen in Deutschland. Laut
DSSV waren im Freistaat rund 380 000 Menschen Mitglied bei einem
Fitnessanbieter. 2017 waren es noch 402 000, nachdem es 2016 erst 337
000 waren. Bundesweit ging die Zahl der Mitglieder in Fitnessstudios
zuletzt von 11,66 Millionen auf 10,31 Millionen zurück.

Das traurige Ende des Fitnessstudios in Limbach-Oberfrohna mündet nun
in einen Ausverkauf. «Alles, was da ist, muss raus», sagt Barth. Das
reiche vom Gymnastikball über Hanteln und Laufbänder bis hin zur
Sauna.