Menschen mit Behinderung kritisieren, nicht berücksichtigt zu werden

Halle (dpa/sa) - Menschen mit Behinderungen beklagen, dass ihre
Belange in der Corona-Pandemie nicht ausreichend berücksichtigt
werden. «Als Interessenvertreter der verschiedensten
Behindertengruppen müssen wir immer wieder feststellen, dass
bestimmte Gruppen nicht im Blick der gesellschaftlichen Prozesse
sind», sagt Jürgen Hildebrand, Vorsitzender des Allgemeinen
Behindertenverbandes in Sachsen-Anhalt (Abisa). Das sei leider auch
in dieser Pandemie so.

Beispielhaft stünde dafür die Luca-App zur Kontaktnachverfolgung von
Corona-Infizierten. «Hier wurde im Vorfeld nicht bedacht, die
Anwendung barrierefrei zu gestalten. Blinde Menschen werden von der
Nutzung ausgeschlossen», sagte Bernd Peters, Leiter der
Geschäftsstelle des Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen
Anhalt. Das Land wird die App künftig einsetzen.

Auch die Impfpriorisierung habe bei vielen Menschen mit Behinderung
für Unverständnis gesorgt. Die Athletensprecherin Manuela Schmermund
sagte jüngst im Deutschlandfunk, dass ihrer Ansicht nach bestimmte
Gruppen von Menschen mit Behinderung bei der Impfpriorisierung
«schlichtweg vergessen» worden seien. Das seien unter anderem
«Menschen mit Behinderung, die nicht in einer Einrichtung leben und
trotz allem zusätzliche Erkrankungen haben».