Schwesig kündigt verschärfte Corona-Maßnahmen für MV an

Angesichts deutlich gestiegener Corona-Infektionszahlen sieht sich
die Landesregierung gezwungen, verschärfte Maßnahmen zu verhängen.
Diese sollen in Kürze in Kraft treten.

Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommern plant vor dem Hintergrund
hoher Corona-Infektionszahlen einen erneuten Shutdown ab Montag.
Landesweit dürfen private Treffen dann nur noch mit höchstens einer
Person außer dem eigenen Hausstand stattfinden, kündigte
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Donnerstagabend in
Schwerin nach dem MV-Gipfel mit Vertretern von Regierung, Kommunen,
Wirtschaft und Verbänden an. Kinder bis 14 Jahre zählen nicht mit.

Außerdem sollen die Schulen und die meisten Geschäfte sowie Museen
und Freizeiteinrichtungen schließen. Lediglich für die
Abschlussklassen soll es weiterhin Präsenzunterricht geben. Zu den
Ausnahmen im Einzelhandel zählen neben Lebensmittelläden, Apotheken
und Drogerien auch Baumärkte, Buch- und Blumengeschäfte. Friseure
können ebenfalls geöffnet bleiben. Fahrschulen müssen hingegen
weitgehend schließen.

Die Ministerpräsidentin kündigte an, dass die Maßnahmen zunächst f
ür
vier Wochen befristet sein sollen. Ziel sei es, die landesweite
7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100
000 Einwohner, wieder landesweit unter 100 zu bekommen. Dann sollen
laut Schwesig zunächst die Maßnahmen in Schulen und Kitas wieder
gelockert werden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstag
bei 149, am Mittwoch hatte der Wert nach Angaben des Landesamtes für
Gesundheit und Soziales (Lagus) mit 158,3 einen bisherigen
Höchststand erreicht.

Die Vorschläge des Landes-Corona-Gipfels sollen am Freitag dem
Landtag vorgelegt werden, erläuterte Schwesig. Noch am selben Tag
sollen die Maßnahmen dann in eine Verordnung gegossen werden. Eine
landesweite nächtliche Ausgangssperre soll es nicht geben, das sei
rechtlich nicht möglich, sagte die Regierungschefin. Dies müssten die
einzelnen Landkreise und kreisfreien Städte tun. Einige Regionen sind
diesen Schritt bereits gegangen, darunter die Landeshauptstadt
Schwerin sowie die Landkreise Ludwigslust-Parchim, Mecklenburgische
Seenplatte und Vorpommern-Greifswald.

Die Kindertagesstätten schließen ab Montag ebenfalls, dies hatte das
Sozialministerium bereits am Mittwoch verfügt. Für Kita-Kinder und
jüngere Schüler bis Klasse sechs gibt es eine Notbetreuung. Wer
außerhalb von Mecklenburg-Vorpommern lebt, soll während des
landesweiten Shutdowns seinen Zweitwohnsitz in MV nicht aufsuchen
dürfen. Das soll auch für Dauercamper und Tagestouristen von
außerhalb gelten, so Schwesig.

Einige Regionen des Bundeslandes hatten bereits zuvor verschärfte
Maßnahmen angekündigt. Dazu zählen etwa Einschränkungen in Schulen,

Kitas oder Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Die Landeshauptstadt
Schwerin kündigte am Donnerstagabend etwa an, dass dort bereits von
Freitag an viele Geschäfte wieder schließen müssen. Nicht betroffen
sind den Angaben zufolge etwa Lebensmittelgeschäfte, Drogerien,
Banken, die Post sowie Blumenläden, Bau- und Gartenmärkte.

Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte kündigte ebenfalls
verschärfte Maßnahmen an, die bereits von Freitag an gelten sollen.
Dazu zählen Ausgangsbeschränkungen im gesamten Landkreis von 21.00
Uhr abends bis 6.00 Uhr morgens, wie der Landkreis mitteilte. Private
Zusammenkünfte sind demnach nur noch im Kreise des eigenen Haushaltes
sowie einem weiteren Menschen erlaubt. Massagepraxen, Tattoostudios,
Fahrschulen, Zoos, Tierparks, Museen und Bibliotheken müssen
schließen. Zudem ist die Einreise in den Landkreis ohne triftigen
Grund nicht mehr erlaubt.

Sven Müller, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes VUMV, forderte

unterdessen konkrete Perspektiven für die Zeit nach dem Shutdown. «Da
sind wir alle gefordert. Die Zeit bis dahin muss geimpft werden, was
die Lieferungen hergeben. Bund und Land müssen noch sehr viel mehr
Gas geben.»