Corona-Verordnung wird wahrscheinlich bis 9. Mai verlängert

Künftig soll die Corona-Notbremse bundeseinheitlich geregelt werden.
In Hamburg wurde sie längst gezogen - inklusive nächtlicher
Ausgangsbeschränkung. Und wie es aussieht, wird es auch zunächst bis
Anfang Mai dabei bleiben.

Hamburg (dpa/lno) - Die neue Corona-Eindämmungsverordnung des
rot-grünen Hamburger Senats soll voraussichtlich bis zum 9. Mai
gelten. Das geht aus einem Schreiben der Sozialbehörde an die Eltern
der Hamburger Kita-Kinder vom Donnerstag hervor, in dem eine
Verlängerung des sogenannten erweiterten Notbetriebs um drei Wochen
angekündigt wird. Die Regelung ist Teil der Verordnung. Es wird davon
ausgegangen, dass auch die seit zwei Wochen geltende nächtliche
Ausgangsbeschränkung entsprechend verlängert wird. Bürgermeister
Peter Tschentscher (SPD) hatte in den vergangenen Tagen immer wieder
deutlich gemacht, dass angesichts der Infektionsdynamik nicht mit
Lockerungsschritten zu rechnen sei.

Derzeit befinde sich die neue Verordnung in der Behördenabstimmung,
hieß es in der Senatskanzlei. Die noch gültige Eindämmungsverordnung

läuft am Montag aus. Spätestens einen Tag vorher muss die neue
Verordnung veröffentlicht werden, um rechtzeitig in Kraft zu treten.

Künftig sollen Ausgangsbeschränkungen bundeseinheitlich geregelt
werden. Eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes ist derzeit in
Arbeit und soll voraussichtlich in der kommenden Woche vom Bundestag
verabschiedet werden. Danach müsste auch der Bundesrat noch
zustimmen. Die Vorlage der Bundesregierung beinhaltet im Wesentlichen
die in Hamburg bereits geltenden Regelungen.

Die Zahl der in der Stadt nachgewiesenen Corona-Infektionen stieg am
Donnerstag um 458. Das sind 19 Fälle weniger als am Mittwoch und 48
weniger als am Donnerstag vor einer Woche, wie die Gesundheitsbehörde
mitteilte. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, sank von 150,0 auf 147,4.
In den Kliniken der Stadt lagen mit Stand Mittwoch 312
Corona-Patienten. Das waren vier weniger als am Dienstag. Auf den
Intensivstation wurden nach Angaben der Behörde 106 Erkrankte
behandelt, zwei mehr als am Vortag.

Unterdessen gab die auch für die Bezirke zuständige
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) in Harburg den
Startschuss für eine Kampagne, mit der die hohen Inzidenzen in
Stadtteilen mit schwieriger sozialer Lage bekämpft werden sollen. Mit
Stelzenläufern, Infoflyern in verschiedenen Sprachen und kostenlosen
Schutzmasken wolle man gezielt niedrigschwellige Informationsangebote
dicht am Menschen, aber mit gebotenem Abstand machen, sagte sie.

Gerade «sehr kinderreiche Stadtteile, Stadtteile mit einer
schwierigen sozialen Lage» seien in dieser Phase der Pandemie
besonders betroffen. Dabei spielten «beengte Wohnverhältnisse» eine
Rolle, «aber sicher auch Familien, wo die Arbeitsverhältnisse nicht
homeoffice-fähig sind», sagte Fegebank.

Auch der hohe Anteil migrantischer Bewohner werde bei der Kampagne
berücksichtigt, sagte Harburgs Bezirksamtschefin Sophie Fredenhagen.
Dabei sei die Sprachbarriere nicht immer der Hauptgrund. «Wir haben
ja auch viele Migranten, die über Generationen hier sind, die keine
Sprachbarriere haben. Das Verstehen und das Verständnis sind, glaube
ich, zwei verschiedene Sachen.» Deshalb arbeite man auch mit
Initiativen und Vereinen im Stadtteil sowie den Moschee-Gemeinden eng
zusammen, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

Zudem sei Harburg «nicht nur divers, sondern auch jung», sagte
Fredenhagen. So sei der Anteil Jugendlicher und junger Erwachsener an
der Gesamtbevölkerung in Hamburg nirgends höher - zugleich verbreite
sich das Virus in keiner anderen Gruppe schneller. Und junge Menschen
litten besonders unter den Einschränkungen.