Kreis Märkisch-Oderland prüft Impfen für alle - Priorisierung vor Ort

Seelow (dpa/bb) - Der Landkreis Märkisch-Oderland will mit einer
eigenen Strategie das Impfen gegen Corona in der Region voranbringen.
Sprecher Thomas Behrendt bestätigte am Donnerstag einen rbb-Bericht,
nach dem der Kreis prüfen will, ob in Sonderaktionen der Impfstoff
Astrazeneca an alle Impfwilligen verabreicht werden kann. An
festgelegten Tagen sollen Menschen aus dem Kreis zum Impfen
aufgefordert werden, und man wolle dann vor Ort in Impfstationen eine
Priorisierung durchführen. Das sei kein «Hexenwerk», schätzte er ei
n.
Der Vorteil sei, dass man die Menschen kenne, der Aufwand sei in
kleineren Orten nicht so hoch, schätzte Behrendt ein. Vorbild sei ein
Landkreis in Bayern, der zentrale Impftage für alle eingeführt habe.
Zunächst hatte der rbb über dieses Vorhaben berichtet.

«Aber bevor wir sowas machen, brauchen wir den Impfstoff», betonte
der Landkreissprecher. Es solle mit Apotheken und Praxen darüber
gesprochen werden, wo Impfdosen mit dem Vakzin Astrazeneca aus Mangel
an Interesse lagerten. «Wir haben großen Bedarf, die Nachfrage aus
der Bevölkerung ist hoch», betonte der Sprecher. Im Ort Letschin mit
etwa 4000 Einwohnern etwa seien in einer Sonderaktion so gut wie alle
rund 700 Impfberechtigten bereits ein erstes Mal geimpft worden.

Der Landrat des Kreises Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt (SPD),
würde gern den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V einsetzen und
hat dazu bereits mit der russischen Botschaft gesprochen, wie
Behrendt weiter berichtete. Die Kontakte dahin seien eng, auch wegen
der jährlichen Gedenkveranstaltungen auf den Seelower Höhen. Noch
gebe es keine konkreten Absprachen. «Wenn Sputnik zugelassen ist,
dann wollen wir den verimpfen», sagte der Sprecher.

Bayern und Mecklenburg-Vorpommern hatten erklärt, dass sie sich
jeweils Impfdosen von Sputnik V für den Fall einer EU-Zulassung des
Wirkstoffs gesichert haben. Auch Brandenburgs Ministerpräsident
Dietmar Woidke (SPD) kann sich den Einsatz vorstellen.

Der Landkreis Märkisch-Oderland war bereits mit einem Vorstoß beim
Impfen in Arztpraxen aufgefallen. Dort konnten sich schon im März
Bürger in Arztpraxen impfen lassen, auch wenn es damals dazu nur ein
Modellprojekt im Land und noch keine regulären Praxis-Impfungen gab.