Hilfe von der Bundeswehr und Notbetreuung - Hof verschärft Maßnahmen

Nirgends in Deutschland sind die Corona-Infektionszahlen so hoch wie
in Hof. Daran haben auch die strengen Regeln nichts geändert, die
seit knapp einer Woche dort gelten. Nun legen Stadt und Landkreis
noch einmal nach.

Hof (dpa/lby) - Als bundesweiter Corona-Hotspot hat die Region Hof
die Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie weiter verschärft. Nur
Eltern mit systemrelevanten Berufen dürfen ihre Kinder ab kommender
Woche in die Notbetreuung schicken, erklärten Landrat Oliver Bär
(CSU) und Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) in einer
Pressekonferenz am Donnerstag. Mit Unterstützung der Bundeswehr soll
außerdem das Impfen weiter vorangetrieben werden.

«Wir sind froh, wenn wir die Notbetreuung überhaupt aufrechterhalten
können», betonte die Oberbürgermeisterin. Mehrere Notbetreuungen
mussten vergangene Woche schließen, weil sich Kinder und Jugendliche
dort infiziert hatten. Ab Montag haben in Stadt und Landkreis deshalb
nur noch Eltern mit systemrelevanten Berufen Anspruch auf die
Betreuung ihrer Kinder - dazu zählen unter anderem Ärzte und
Pflegekräfte, Mitarbeitende in Supermärkten und Drogerien, in der
Kinder- und Jugendhilfe, bei Medien sowie bei der Post.

Außerdem sollen ab kommender Woche die Hygienemaßnahmen verschärft
werden, kündigte der Landrat an. Angestellte in den Läden des
täglichen Bedarfs müssten mindestens einen Mund-Nasen-Schutz tragen,
auch wenn sie durch ein Scheibe von der Kundschaft abgeschirmt seien.
Einkaufswagen sollen für jeden Kunden desinfiziert werden, um
Schmierinfektionen möglichst zu vermeiden. Auch für Menschen mit
körpernahen Berufen gilt Maskenpflicht, zum Beispiel bei
Gesichtsbehandlungen oder der Bartpflege.

Mit der Luca-App, die ab Ende April bayernweit eingesetzt wird,
sollen außerdem Kontakte leichter nachvollzogen werden können.
Momentan seien die Infektionsketten in der Region nur in 55 Prozent
nachvollziehbar, erklärte der Landrat.

Die neuen Maßnahmen gelten bis einschließlich 2. Mai und sollen «eine

Brücke bauen bis hin zur Immunisierung», sagte Bär. Knapp ein Viertel

der Bevölkerung in Stadt und Landkreis Hof seien bisher gegen
Corona geimpft. Anfang kommender Woche soll die Region 2000
zusätzliche Impfdosen erhalten. Ab Samstag werde auch die Bundeswehr

beim Impfen unterstützen. 

Das Personal werde in den bestehenden Zentren und bei den mobilen
Impfteams helfen, bestätigte Landeskommando-Sprecher Carsten
Spiering. So sollen die Impfzeiten auf 7.00 bis 23.00 Uhr ausgeweitet
werden. Die Bundeswehr werde aber in Hof nicht wie etwa im Saarland
ein eigenes Zentrum betreiben, das rund um die Uhr impfe, betonte der
Sprecher. Wie viele Soldaten im Einsatz sein werden, war zunächst
nicht bekannt.

Die Zahl der Corona-Infektionen in Hof ist seit langem sehr hoch. Die
Stadt in Oberfranken ist mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als
570 bundesweiter Spitzenreiter. Im Landkreis Hof lag sie am
Donnerstag laut Robert Koch-Institut (RKI) bei 474. 

Schon vergangene Woche hatten Stadt und Landkreis auf die hohen
Infektionszahlen reagiert: Alle Schulen und Kitas sind dort
geschlossen. In der Stadt Hof gilt eine nächtliche
Ausgangsbeschränkung ab 20.30 Uhr, die Sportanlagen sind gesperrt und

Präsenzgottesdienste dürfen nicht mehr stattfinden.