Ärzte in der Türkei protestierten gegen Pandemiepolitik der Regierung

Istanbul (dpa) - In der Millionenmetropole Istanbul und der
türkischen Hauptstadt Ankara haben Ärzte und andere Vertreter von
Gesundheitsberufen gegen die Pandemiepolitik der Regierung
protestiert. Dabei kam es am Donnerstag im Istanbuler Stadtteil Fatih
auch zu Gerangel mit der Polizei, wie auf Videoaufnahmen zu sehen
war. Die Demonstranten hielten Transparente hoch mit der Aufschrift:
«Stoppt die Tode».

Bei einer Presseerklärung forderten die Demonstranten unter anderem
einen harten Lockdown und Transparenz von der Regierung. Der Chef der
Istanbuler Apothekerkammer, Zafer Cenap Sarialioglu, sagte er sehe
kein Licht am Ende des Tunnels. Es stünden schwere Zeiten bevor.

Am Mittwoch war die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in der
Türkei auf mehr als 60 000 Fälle an einem Tag gestiegen und hatten
damit einen neuen Höchststand erreicht. Zudem wurden in dem Land mit
rund 84 Millionen Einwohnern 279 Todesfälle an einem Tag im
Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet.

Angesichts der rasant zunehmenden Corona-Neuansteckungen hatte die
Regierung die Beschränkungen zum Infektionsschutz diese Woche weiter
verschärft. So beginnt die abendliche Ausgangssperre zwei Stunden
früher, also schon um 19 Uhr. Restaurants und Cafés dürfen nur
Lieferservice anbieten.