Freiburg testet Schüler mit «Wattestäbchen-Lollis» auf Corona 

Freiburg (dpa/lsw) - Die Stadt Freiburg geht bei Corona-Tests bei
Schülern einen Sonderweg - und sieht in der Methode großes Potenzial.
«Das hat die Chance, zu einem landes- oder bundesweiten Modell zu
werden», sagte Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) am
Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Stadt setzt seit einigen Wochen auf sogenannte Pool-PCR-Tests.
Dabei lutschen Schülerinnen und Schüler an Wattestäbchen wie an
Lollis. Die Stäbchen kommen klassenweise gemeinsam in Trommeln und
dann ins Labor, wo sie am selben Tag gesammelt untersucht werden. Nur
wenn in dieser Sammeltestung Infektionen mit dem Coronavirus
festgestellt werden, müssen die Kinder am Abend nochmals zum
Einzeltest. Positiv Getestete müssen sich isolieren, negativ
Getestete können die Schulen weiter besuchen.

«Wir glauben, dass das ein richtig großer Wurf sein kann», sagte Horn

zu dem Projekt, das bislang nur zum Teil übers Land finanziert wird.
«Es ist schneller, kostengünstiger, sicherer und nachhaltiger als das
Testen mit Schnelltests.» Bislang läuft die Aktion nur an
ausgewählten Schulen. Die Stadt will sie aber immer weiter
ausdehnen: Ab der übernächsten Woche sollen die Kinder an den 30
Grundschulen der Stadt zweimal wöchentlich getestet werden, in den
Wochen darauf auch die in Kitas und weiterführenden Schulen.

Die Landesregierung habe das Verfahren anerkannt, die Uniklinik
Freiburg begleite es wissenschaftlich, sagte Horn. So erhoffe man
sich etwa Erkenntnisse darüber, an welchen Schultypen das Virus sich
besonders stark ausbreite. Ein auf eigene Faust beschafftes
österreichisches IT-System solle ab kommender Woche automatisch die
Familien über die Testergebnisse informieren und gegebenenfalls zu
Nachtestungen einladen. Die ersten Rückmeldungen aus den Schulen
seien «phänomenal», sagte Horn. In der Woche vor Ostern seien bei
2000 getesteten Schülern zwei Fälle ausfindig gemacht worden.

Auf lange Sicht könnten dem Oberbürgermeister zufolge auch Behören
oder Firmen auf Pooltests zurückgreifen. Dazu müssten aber zunächst
die PCR-Testkapazitäten in den Laboren ausgebaut werden. Auch hofft
die Stadt auf mehr Geld vom Land, etwa zur Deckung der Personalkosten
und für das IT-System.