Karliczek: «Wunder-Pille» gegen Covid-19 wird es nicht geben

Berlin (dpa) - Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat
Hoffnungen auf schnelle Erfolge bei der Medikamentenforschung zur
Behandlung von Covid-19 erneut gedämpft. Aus vielen Gesprächen mit
Forschern sei immer wieder deutlich geworden, dass man keine Wunder
erwarten dürfe, sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag in Berlin.
Arzneimittelentwicklung dauere in der Regel Jahre, manchmal sogar
Jahrzehnte. «Es wird nicht die eine Wunder-Pille gegen Covid-19 geben
können», sagte Karliczek. Patienten benötigten stattdessen je nach
Schwere oder auch Stadium der Erkrankung unterschiedliche Therapien.
Hier wolle man ansetzen.

Das Bundesforschungsministerium fördert die Medikamentenforschung mit
50 Millionen Euro. Ein Expertengremium hat inzwischen für mehrere
Projekte Empfehlungen im Rahmen dieses Förderprogramms ausgesprochen.
Als Gutachter beteiligt waren Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts
für Medizinische Virologie in Frankfurt am Main, und Christoph
Spinner, Oberarzt für Infektiologie und Pandemiebeauftragter des
Klinikums rechts der Isar in München.

Beide sprachen am Donnerstag ebenfalls von langwierigen Prozessen.
«Es gibt nach wie vor kaum Medikamente mit einem erwiesenen Nutzen
gegen diese Erkrankung», sagte Ciesek. Spinner sagte, viele einstige
Hoffnungsträger wie das Malaria-Medikament Chloroquin seien gänzlich
aus der Klinik verschwunden, weil sie keinen Nutzen gehabt hätten.
Spinner sieht noch großen Forschungsbedarf. «Es geht vor allem um das
richtige Medikament zur richtigen Zeit.»