Säugling und Senior misshandelt? - Pflegerin vor Gericht

Traunstein (dpa) - Eine wegen schwerer Misshandlungen von
Schutzbefohlenen angeklagte Pflegerin hat eine gewaltsame Attacke auf
einen alten Mann bestritten. Sie steht in Traunstein vor Gericht,
weil sie in einem Seniorenzentrum mit dem kiloschweren Teil eines
Rollstuhls auf ihren bettlägerigen Alzheimer-Patienten eingeschlagen
haben soll. Die Vorwürfe stritt die 52 Jahre alte Pflegerin zum
Prozessbeginn am Donnerstag ab, wie die Vizepräsidentin des
Landgerichts Traunstein, Andrea Titz, sagte. Sie habe angegeben, den
Senior schon mit blutenden Wunden gefunden zu haben.

Die Frau ist auch angeklagt, weil sie ein Baby in ihrer Obhut
misshandelt haben soll. Sie hatte Anfang 2018 im Landkreis Traunstein
einen frühgeborenen Buben betreut, der unter anderem künstlich
beatmet wurde. Laut Anklage unterlief ihr ein Fehler und ein
Absaugungsschlauch drang zu tief in die Lunge des kleinen Jungen ein.
Als das Beatmungsgerät Alarm schlug, soll sie - statt dem Kind zu
helfen - den Stecker des Gerätes gezogen haben. Weil die Oma des
Kindes eingriff, konnte Schlimmeres verhindert werden.

Diese Vorwürfe räumte die Angeklagte nach Gerichtsangaben ein. Sie
begründete die Tat demnach mit Panik und damit, in der Situation
einfach überfordert gewesen zu sein.

Nach dem Vorfall trat sie den Dienst in einem Seniorenzentrum im
Landkreis Mühldorf am Inn an, wo sie dann in einer Nachtschicht auf
den alten Mann eingeschlagen haben soll.