) Macher der Luca-App stellen Programmcode komplett online

Berlin (dpa) - Die Entwickler der Luca-App haben den Quellcode ihres
Systems zur Corona-Kontaktverfolgung vollständig unter einer
Open-Source-Lizenz veröffentlicht. Seit Mittwochabend ist der Code
der beiden App-Versionen (Android und iOS) sowie des Backend-Systems
auf der Plattform GitLab einsehbar. Er kann damit nun von
unabhängigen Stellen überprüft werden. Man wolle eine transparente
Analyse und Weiterentwicklung der Software ermöglichen, erklärte die
Culture4life GmbH, das Unternehmen hinter dem Luca-System.

Firmenchef Patrick Hennig sagte, es gehe dabei auch darum, «ein hohes
Vertrauen in die Sicherheit bei allen Beteiligten und interessierten
Nutzer:innen zu erzeugen». Das Verfahren sorge außerdem dafür, dass
der Quellcode oft getestet und mögliche Probleme schnell
identifiziert werden könnten.

Die Macher der Luca-App wiesen gleichzeitig mehrere Kritikpunkte der
Hackervereinigung Chaos Computer Club (CCC) zurück, die am Mittwoch
gefordert hatte, keine Steuermittel mehr für die App zur
Corona-Kontaktnachverfolgung auszugeben. Club-Sprecher Linus Neumann
hatte dabei von einer «nicht abreißende Serie von
Sicherheitsproblemen» bei dem Luca-System gesprochen.

Der Entwickler der App räumten dabei ein, dass es eine Schwachstelle
beim Luca-Schlüsselanhänger gegeben habe, die aber inzwischen
beseitigt worden sei. Außerdem sei der Schutz der Kontaktdaten die
ganze Zeit gewährleistet gewesen.

Hennig wies gleichzeitig den Vorwurf des CCC zurück, das Luca-System
sei potenziell jederzeit in der Lage, einzelne Geräte eindeutig zu
identifizieren und ihnen alle Check-ins zuzuordnen. «Aus unserer
Sicht ist das Fundamentalkritik an zentralen
Datenspeicherungssystemen, die im übrigen aber an vielen Stellen des
gesellschaftlichen Lebens wie bei Telekommunikationsanbietern,
Kreditkartenunternehmen und auch im Gesundheitswesen vielerorts zum
Einsatz kommen.» Entsprechend müssten diese Systeme gegen Missbrauch
abgesichert werden. «Dies ist beim Luca-System der Fall.»

Die Luca-App, für die unter anderem Hip-Hop-Sänger Smudo von den
«Fantastischen Vier» geworben hatte, wird in Mecklenburg-Vorpommern,
Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz,
Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Saarland, Bayern,
Sachsen-Anhalt und Hamburg aus Steuermittel finanziert. Die
eingesetzten Mittel summieren sich nach Recherchen des Portals
Netzpolitik.org auf insgesamt 20 Millionen Euro. Dieses Geld wird für
die Entwicklung der App, die Anbindung der Gesundheitsämter sowie den
SMS-Service zur Validierung der Telefonnummern der Anwender
verwendet.