Mehr Tempo durch Impfwochenende? - Salzgitter verschärft Maßnahmen

Nach dem schleppenden Start laufen die Corona-Schutzimpfungen in
Niedersachsen inzwischen etwas rascher. Doch die Zeit drängt. Im
Kampf gegen die dritte Welle plant das Land ein Impfwochenende, auch
Kommunen greifen zu erweiterten Maßnahmen.

Hannover/Salzgitter (dpa/lni) - In Niedersachsen soll es Ende
kommender Woche bis zu 70 000 zusätzliche Corona-Impfungen geben. So
wollen Land, Kommunen und Ärzte mehr Geschwindigkeit in die Maßnahmen
zur Abwehr der dritten Welle bekommen und besonders gefährdete ältere
Menschen von den Wartelisten holen. Dazu planten die Impfzentren am
24. und 25. April ein landesweites Impfwochenende, wie
Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) ankündigte. Dies habe man
bei der ersten Sitzung des «Impfpaktes für Niedersachsen» vereinbart.

Salzgitter verlängert als Kommunen mit der höchsten Corona-Inzidenz
im Land indes die nächtliche Ausgangssperre und schloss die Schulen.

Ziel des Impfwochenendes sei es, «insbesondere mit dem Impfstoff von
Astrazeneca noch mehr Menschen als bisher zu erreichen», erklärte
Behrens. Die Aktion am kommenden Samstag und Sonntag richte sich vor
allem an Personen über 70 Jahren, die derzeit noch auf einen Termin
warten müssen. «Ich appelliere an alle, die ein entsprechendes
Impfangebot erhalten, dieses auch wahrzunehmen.»

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben mittlerweile über 16
Prozent der Bürgerinnen und Bürger im Land zumindest die erste
Impfdosis bekommen, sechs Prozent auch die zweite. Mit der
Einbeziehung der Arztpraxen haben man das Tempo schon erhöhen können.

Nun sollen die ergänzenden Termine für den 24. oder 25. April in das
Buchungssystem eingespeist werden, damit die infrage kommenden
Menschen «so schnell wie möglich» ein Angebot bekommen können. Man

erwarte demnächst zudem die Ankunft von deutlich mehr Impfstoff. An
den Beratungen des «Impfpaktes für Niedersachsen» hatten am Mittwoch

auch Vertreter von Kliniken, Krankenkassen, Apotheken, Unternehmen
und des Katastrophenschutzes teilgenommen.

Mit Blick auf die durchschnittliche Zahl der Neuansteckungen über
sieben Tage und pro 100 000 Einwohner ist die Lage derzeit in
Salzgitter besonders heikel. Mit 325,1 wies die Stadt hier zuletzt
den mit Abstand landesweit höchsten Wert auf. Nun wird die seit Ende
März geltende Ausgangssperre zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr bis zum
27. April verlängert. Außerdem bleiben alle Schulen bis
einschließlich 25. April geschlossen - ausgenommen sind nur
Schulbesuche wegen schriftlicher Arbeiten und Abschlussprüfungen.
Nach NDR-Informationen soll darüber hinaus die Maskenpflicht
erweitert werden.

Auch in anderen Städten und Kreisen spitzte sich die Corona-Lage noch
einmal zu. Am Mittwoch war die Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des
Gesundheitsministeriums im Landesschnitt auf 121,3 gestiegen, ein
deutlicher Zuwachs im Vergleich zum Vortag (109,9). Auf Salzgitter
folgten die Kreise Vechta (260,5) und Cloppenburg (208,6). Landesweit
wurden 33 weitere Todesfälle registriert. Die Zahl der Patienten in
den Kliniken stieg auf 1114 - davon 312 auf der Intensivstation.

Die Landesregierung forderte Ältere auf, sich mit dem
Astrazeneca-Impfstoff impfen zu lassen. Derzeit gebe es Berichte aus
Impfzentren, dass dort eine größere Zahl von vereinbarten Terminen
nicht wahrgenommen wird. Menschen, die bereits einen Termin haben
oder auf der Warteliste stehen, sich aber dann beim Hausarzt impfen
lassen, sollte zudem ihren Wartelisten-Platz oder Termin absagen.