Seniorenrat: Großes Aufatmen in Senioreneinrichtungen

Freiburg (dpa/lsw) - Die Menschen in den Senioreneinrichtungen sind
nach Auskunft des Landesseniorenrates von der Corona-Pandemie doppelt
hart getroffen worden und können jetzt aufatmen. «Sie mussten
zeitweise auf ihren Zimmern bleiben, es gibt bis heute kaum
gemeinschaftliche Angebote, die Besuche von Angehörigen waren stark
eingeschränkt. Am schlimmsten aber war, dass Menschen alleine
gestorben sind», sagte der Vorsitzende des Landesseniorenrats, Eckart
Hammer, der «Badischen Zeitung» (Donnerstag). Es gebe den Begriff des
sozialen Todes, der vor dem körperlichen eintrete, sagte Hammer.
«Einsame Menschen, das sagen Studien, haben aber tatsächlich auch
eine deutlich kürzere Lebenserwartung als Menschen, die ein
funktionierendes Netzwerk haben.»

In den Einrichtungen habe es eine sehr hohe Impfbereitschaft gegeben,
sagte Hammer vor Beginn des baden-württembergischen
Corona-Impfgipfels an diesem Freitag. Es hätten einige Ängste der
Jüngeren keine Rolle gespielt. «Etwa ob die Impfungen das Erbgut
schädigen oder unfruchtbar machen. Im hohen Alter sind diese Dinge
nicht mehr so relevant».

Es sei ein großes Aufatmen zu spüren, weil auch wieder angstfreie
Kontakte möglich seien, vor allem auch mit Kindern und Enkeln. Die
Durchimpfung dieser besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppe sei
annähernd erreicht. «Nun kommen die nächsten Schritte - zurück zu
einer Normalisierung des Lebens. Man darf da auch den Aspekt der Zeit
nicht vergessen. Gerade bei den Hochaltrigen sind die verbleibenden
Tage, Wochen und Monate gewichtiger als bei den Menschen, die ihr
Leben noch vor sich haben.»

Um die Corona-Impfkampagne voranzutreiben, will Gesundheitsminister
Manne Lucha (Grüne) am Freitag (11.00 Uhr) in einer Videoschalte mit
Kommunalpolitikern sowie Vertretern etwa von Ärztekammer,
Apothekerverband und Krankenhausgesellschaft sprechen.