Bayernweiter Ansturm auf Impfaktionen mit Astrazeneca

Viele Menschen wollen zügig geimpft werden. Mit Sonderaktionen bieten
zahlreiche Kommunen ihren Bürgern kurzfristige Impfungen mit dem
Astrazeneca-Wirkstoff an. Die Termine sind begehrt.

München (dpa/lby) - Zahlreiche Kommunen ermöglichen ihren Bürgern ab

60 Jahren noch bis zum 18. April kurzfristige Impftermine mit dem
Impfstoff des Herstellers Astrazeneca. Die Nachfrage ist enorm. Im
Landratsamt Augsburg sei wegen der vielen Anrufe zeitweise die
Telefonanlage ausgefallen, teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Ab
dem 19. April wird Astrazeneca nur noch in Hausarztpraxen verwendet.
In den Impfzentren sind dann keine Erstimpfungen mehr mit diesem
Impfstoff möglich.

Im Landkreis Augsburg sollen am kommenden Wochenende 3500 zusätzliche
Dosen des Impfstoffes von Astrazeneca vergeben werden. Bei der
Hotline des Landratsamtes seien am Tag des Registrierungsstartes am
Dienstag exakt 225 493 Anrufe eingegangen, davon rund 155 000 in der
ersten Stunde. Bis zum Abend seien dann 3200 der 3500 Termine
vergeben gewesen, so Landrat Martin Sailer (CSU). Die Telefonanlage
sei zwischenzeitlich außer Gefecht gesetzt gewesen.

Die Nachfrage habe gezeigt, «dass das Vertrauen in das Vakzin von
Astrazeneca berechtigterweise weiterhin sehr hoch ist. Solche
Aktionen stimmen mich zuversichtlich und dankbar», sagte Sailer. Der
Frust der Bürger, die keinen Termin bekommen haben, sei verständlich.
Es sei klar gewesen, dass die Nachfrage das Angebot übersteigen
würde. «Entscheidend war für uns jedoch, dass wir auf pragmatischem
und unbürokratischem Wege zu weiteren Impfungen kommen - denn einzig
der kontinuierliche Impffortschritt wird uns in der Corona-Pandemie
voranbringen.»

Sonderimpfaktionen gibt es beispielsweise auch in den Landkreisen
Kronach, Neumarkt in der Oberpfalz, Bayreuth und Berchtesgadener
Land. In letzterem läuft die Impfaktion noch bis Ende dieser Woche.
Die Resonanz sei positiv, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes.
Allein am Samstag seien 1200 der mehr als 3000 Termine vergeben
worden. Am Mittwoch waren noch etwa 900 Termine frei. Landrat
Bernhard Kern (CSU) sprach von einer «einmaligen und unkomplizierten
Möglichkeit, schnell einen Impftermin zu erhalten».

Nach Berichten über Nebenwirkungen waren die Altersempfehlungen für
Astrazeneca geändert worden. Zuletzt hatte die Ständige
Impfkommission (Stiko) empfohlen, in Deutschland das Präparat nur
noch Menschen ab 60 Jahren zu spritzen.