Johnson & Johnson-Impfstopp in den USA: Beratergremium vertagt sich

Washington (dpa) - Nach der vorübergehenden Aussetzung der Impfungen
mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson in den USA hat sich ein
Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC dafür ausgesprochen, vor
einer Empfehlung zum weiteren Vorgehen zunächst mehr Informationen zu
sammeln. Das entschieden die Mitglieder des Gremiums am Mittwoch nach
stundenlanger Diskussion bei einem kurzfristig angesetzten
Notfalltreffen. In etwa einer Woche solle es ein weiteres Treffen
geben, hieß es. 

Die CDC und die Arzneimittelbehörde FDA hatten am Dienstag eine
vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson
& Johnson empfohlen, nachdem in den USA in diesem Zusammenhang sechs
Fälle von Sinusvenenthrombosen erfasst worden waren. Die Aussetzung
sei aus einem «Übermaß an Vorsicht» empfohlen worden, hieß es.
Der
US-Pharmakonzern Johnson & Johnson verzögerte daraufhin den
Marktstart seines Impfstoffs in Europa und setzte auch alle derzeit
laufenden Studien mit Impfungen mit dem Wirkstoff vorübergehend aus.

Bislang wurden nach aktualisierten Angaben mehr als 7,2 Millionen
Dosen des Impfstoffes, der Ende Februar in den USA zugelassen worden
war und von dem es nur eine Dosis braucht, in den USA gespritzt. Bei
6 Frauen zwischen 18 und 48 Jahren war es den Behörden zufolge
zwischen 6 und 13 Tagen nach der Impfung zu Sinusvenenthrombosen
gekommen. In drei Fällen sei zusätzlich eine Thrombozytopenie, also
ein Mangel an Blutplättchen, gemeldet worden. Eine Frau starb.