Brasilianische Virus-Variante P1 hat Mallorca erreicht

Palma (dpa) - Auf Mallorca ist nun auch erstmals die brasilianische
Coronavirus-Variante P1 festgestellt worden. Das bestätigte der Chef
der Mikrobiologie von Palmas Krankenhaus Son Espases, Antonio Oliver,
am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Die Mutation sei am Vortag bei
einer routinemäßigen genaueren Untersuchung, der sogenannten
Sequenzierung, eines positiven PCR-Tests vom 29. März entdeckt
worden. In Deutschland hatte es erheblichen Ärger ausgelöst, dass
Zehntausende Deutsche zum Osterurlaub auf die beliebte Ferieninsel im
Mittelmeer gereist waren.

Ende März sei es bei einer Sportveranstaltung auf der Insel und
privaten Kontakten zu einem Infektionsherd gekommen, sagte Oliver. 49
Personen seien damals auf Corona getestet worden, neun davon positiv.
Die Infizierten hätten keine oder nur leichte Krankheitssymptome
aufgewiesen und einige von ihnen seien schon wieder
gesundgeschrieben. Nun sollten auch die anderen acht positiven Tests
daraufhin untersucht werden, ob es sich ebenfalls um P1 handelte.

Die neun Fälle stünden nicht im Zusammenhang mit der im März auf
Mallorca entdeckten, als weniger gefährlich geltenden anderen
brasilianischen Corona-Variante B.1.1.28, betonte der Virologe. Der
SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hatte damals der
Balearen-Regierung unterstellt, sie habe einen P1-Fund vertuscht und
trickse bei den niedrigen Corona-Zahlen. Das hatte für Empörung auf
der Insel gesorgt.

Die Corona-Zahlen auf den Balearen, zu denen Mallorca gehört, sind
weiterhin relativ niedrig. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach
Angaben des spanischen Gesundheitsministeriums in Madrid bei 32,95.
Zum Vergleich: In Deutschland betrug dieser Wert am Mittwoch 153 bei
steigender Tendenz.