Schweiz lockert Corona-Regeln trotz steigender Infektionszahlen

Bern (dpa) - Die Schweiz lockert ihre Corona-Regeln trotz steigender
Infektionszahlen ab kommendem Montag. Unter anderem dürfen
Restaurantterrassen, Kinos und Fitnesszentren ab 19. April wieder
öffnen, wie die Regierung am Mittwoch in Bern bekanntgab. Auf den
Terrassen gilt Sitz- und Maskenpflicht. Die Masken dürfen nur
zum Verzehr abgelegt werden. «Die Zahlen steigen zwar, aber nicht
sehr stark», sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Deshalb sei die
Regierung bereit, «etwas mehr Risiken einzugehen.»

Auf die Lockerungen hatten die Wirtschaftsverbände seit Tagen
gedrungen. Die Regierung gab den Forderungen nach, obwohl die Zahl
der gemeldeten Infektionen weiter steigt. Innerhalb von 14 Tagen
wurden pro 100 000 Einwohner fast 303 Infektionen gemeldet (Stand
Mittwochmorgen). Am Dienstag waren es fast 297 gewesen. Anders als in
Deutschland wird in der Schweiz täglich keine Sieben-, sondern nur
eine 14-Tage-Inzidenz ermittelt. Etwa acht Prozent der Bevölkerung
waren bis Mittwoch vollständig geimpft.

Öffnen dürfen ab Montag auch Freizeitbetriebe mit Innenräumen, etwa
Innengehege im Zoo oder Gewächshäuser in botanischen
Gärten. Veranstaltungen im Freien sind mit bis zu 100 Gästen wieder
erlaubt, mit bis zu 50 Personen in Innenräumen. Theater und
Konzerthäuser dürfen nur ein Drittel ihrer Sitzkapazität anbieten.

Universitäten dürfen wieder Präsenzunterricht anbieten. Innen müsse
n
grundsätzlich Abstände eingehalten und Masken getragen werden, außer

etwa bei Ausdauertraining in Fitnesszentren oder Chorproben.

Das Bundesamt für Gesundheit hatte ursprünglich vorgesehen,
Lockerungsschritte von fünf Richtwerten abhängig zu machen, darunter
die Inzidenz, Krankenhauseinweisungen und Intensivbettenbelegung. Nur
einer der fünf Richtwerte wurde allerdings erfüllt: Die Zahl der
Intensivpatienten mit Covid-19 lag unter der definierten Grenze.