Präsenzunterricht und Testpflicht an Schulen im Norden

Wer nach den Osterferien in der Schule am Unterricht teilnehmen will,
muss sich in Schleswig-Holstein ab Montag verpflichtend auf Corona
testen. Einige Schülergruppen sind davon jedoch ausgenommen.

Kiel (dpa/lno) - In den meisten Regionen Schleswig-Holsteins beginnt
für die Schüler der Klassen 1 bis 6 am Montag wieder
Präsenzunterricht. In den übrigen Stufen werde in elf Kreisen und
kreisfreien Städten Wechselunterricht erteilt, sagte
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Mittwoch in Kiel. Für die
Abschlussklassen gibt es weiter überall Präsenzangebote.

In den Kreisen Segeberg, Herzogtum Lauenburg und in Neumünster lernen
vorerst alle Jahrgänge in Distanz; für die Schulklassen 1 bis 6 ist
Notbetreuung geplant. Das Infektionsgeschehen in Neumünster soll am
Donnerstag neu bewertet werden. Im Kreis Pinneberg gibt es - mit
Ausnahme der Insel Helgoland - in den Stufen 1 bis 6
Wechselunterricht, in den übrigen findet Distanzlernen statt. «Alle
Prüflinge an unseren Schulen - an den allgemeinbildenden wie an den
berufsbildenden - werden weiter in den nächsten Wochen wie geplant in
aller Ruhe ihre Abschlussprüfungen absolvieren», sagte Prien.

Landesweit brauchen Schüler und Lehrer für die Teilnahme am
Unterricht von Montag an zweimal wöchentlich einen Corona-Test. Das
Land stelle zwei Selbsttests pro Woche zur Verfügung, die in der
Regel in der Schule gemacht werden sollen, erläuterte Prien. Es ist
aber möglich, ärztliche Testbescheinigungen oder eine Bescheinigung
aus einem Bürgertestzentrum oder einer Apotheke vorzulegen. «Das ist
Voraussetzung, um das Schulgebäude betreten zu dürfen.»

Auch Selbsttests zu Hause sind künftig möglich. Dafür sind
qualifizierte Selbstauskünfte nötig. «Mit dieser Möglichkeit möch
ten
wir den Eltern entgegenkommen, die zwar grundsätzlich die Testpflicht
positiv bewerten, aber Bedenken gegenüber einer Testung in der Schule
haben», sagte Prien. Falsche Auskünfte sollen künftig als
Ordnungswidrigkeit geahndet werden.

Ausgenommen von der Testpflicht sind neben Schülern mit
sonderpädagogischem Förderbedarf Prüfungskandidaten. Dazu bemerkte
die Ministerin: «Wir wollen die Schüler, die seit Jahren auf die
Abschlussprüfungen hinarbeiten, nicht durch ein unsicheres
Schnelltestergebnis verunsichern.»

Der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat sagte zum Schulstart nach
den Osterferien, die Herausforderungen für die Schulen würden nicht
kleiner. «Die Ministerin ist - wieder mal - auf das Verfahren anderer
Länder umgeschwenkt und ermöglicht jetzt doch, den Test zuhause
durchzuführen, wenn die Eltern darüber eine schriftliche Erklärung
unter Wahrheitspflicht abgeben.»

Vor den Osterferien hatte es in den Schulen im Norden bereits
Corona-Selbsttests für die Schüler gegeben. An den Schulen wurden
früheren Ministeriumsangaben zufolge mehr als 127 000 Tests genutzt.
In 78 Fällen habe es ein positives Ergebnis gegeben - das seien 0,06
Prozent der Tests gewesen.