Engpass bei Intensivbetten droht - Verlegung von Patienten

Jena (dpa/th) - In Thüringen droht ein Engpass bei der
intensivmedizinischen Versorgung von schwer erkrankten
Covid-19-Patienten. Deshalb werde bereits jetzt die Verlegung von
Patienten in andere Bundesländer geprüft und vorbereitet, sagte der
Jenaer Intensivmediziner Michael Bauer am Mittwoch auf Anfrage. «Wir
rechnen mit einer deutlichen Zunahme der Patienten. In Thüringen ist
die Situation ernst.» Thüringen ist seit Monaten das Bundesland mit
der höchsten Zahl an Corona-Neuinfektionen.

Bauer ist Direktor der Klinik für Intensivmedizin am
Universitätsklinikum Jena und Koordinator für die Intensivversorgung
in Thüringen. In seiner Klinik seien derzeit 15 ausgebildete
Pflegekräfte der Bundeswehr im Einsatz, um das Personal zu entlasten.
Betten und Beatmungsgeräte gebe es an den Thüringer Klinken genug,
sagte der Mediziner. «Das Problem ist Fachpersonal.»

Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen der Thüringer
Krankenhäuser sei in den vergangenen Tagen auf das sehr hohe Niveau
wie zum Jahreswechsel gestiegen, sagte Bauer. «Wir haben jetzt viele
jüngere Patienten mit schweren Verläufen.» Das Durchschnittsalter der

auf der Intensivstation des Universitätsklinikums liegenden
Covid-19-Patienten betrage 55 Jahre.

Nach den bundesweiten Daten des Intensiv-Registers waren in Thüringen
am Mittwoch rund 33 Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten
belegt, von denen viele beatmet werden müssen. Nur noch sieben
Prozent der Intensivbetten waren frei.