Corona-Neuinfektionen steigen deutlich - Impfstreit in Magdeburg

Das Infektionsgeschehen in Sachsen-Anhalt nimmt weiter zu.
Währenddessen gibt es in der Landeshauptstadt Streit um die
Verteilung von Impfdosen.

Magdeburg/Naumburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt sind die
Corona-Neuinfektionen weiter gestiegen. Binnen 24 Stunden wurden
landesweit 544 Neuinfektionen registriert, wie aus den Zahlen des
Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch hervorgeht (Stand 3.09 Uhr).
Die Inzidenz, also die Zahl der Fälle pro 100 000 Einwohner binnen
sieben aufeinanderfolgenden Tagen, stieg am Mittwoch auf 182,7. Am
Vortag hatte der Wert noch bei 173,9 gelegen. Somit hat
Sachsen-Anhalt nach den Nachbarländern Thüringen (254) und Sachsen
(227,8) bundesweit das höchste Infektionsgeschehen. Die bundesweite
Sieben-Tage-Inzidenz lag am Mittwoch dem RKI zufolge bei 153,2.

Das Sozialministerium meldete am Nachmittag 859 neue Infektionsfälle
innerhalb eines Tages für das Land (Stand: 14. April 14.00 Uhr).
Damit liege die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen bei 81 114.
Insgesamt 2913 Menschen sind seit dem Ausbruch der Pandemie im
Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Darunter waren seit
Dienstag zehn Todesfälle gemeldet worden. Insgesamt 143 Intensiv- und
Beatmungsbetten seien in den Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt mit
einem Covid-19-Patienten belegt. Der Inzidenz-Wert stieg am Mittwoch
nach Angaben des Landes auf 200,57 nach 182,11 am Dienstag.

Besonders kritisch ist das Infektionsgeschehen weiter im
Burgenlandkreis mit einer Inzidenz laut Ministerium von 383,01.
Landrat Götz Ulrich (CDU) sagte, dass laut der
Corona-Schutzverordnung des Landkreises weiter eine Testpflicht für
den Schulbesuch bestehe. Nur so sei es möglich, angesichts der
extremen Infektionslage im Landkreis in den Schulen den
Präsenzunterricht aufrecht erhalten zu können.

Währenddessen schwelt in der Landeshauptstadt ein Streit zwischen
Stadtverwaltung und Landesregierung über die Verteilung von
Impfdosen. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) will den
sogenannten Impftourismus unterbinden. Er verteidigte am Mittwoch
seine Linie, im Impfzentrum der Landeshauptstadt bevorzugt
Magdeburgerinnen und Magdeburger impfen zu lassen. Nachdem Anfang des
Monats Impfungen für alle über 60-Jährigen ermöglicht worden seien,

habe der Anteil auswärtiger Impfpersonen bei über 40 Prozent gelegen.
Es seien Menschen aus Niedersachsen, Hamburg und Berlin dabei
gewesen. «Ich bin dafür verantwortlich, dass meine Bevölkerung
geschützt wird und geimpft wird», sagte der OB.

Trümper argumentierte, der Impfstoff werde bezogen auf die
Einwohnerzahl quotiert. Zudem solle die Mobilität eingeschränkt
werden. Die Bevölkerung in der Stadt und in Sachsen-Anhalt sei
besonders alt und brauche den Schutz. Zudem liege die Sterberate der
an Corona Erkrankten hierzulande mit 3,6 Prozent höher als etwa in
Niedersachsen mit 2,35 Prozent.

Mehrere Medien hatten zuvor darüber berichtet, dass das
Sozialministerium die Situation anders einschätzt als der Magdeburger
Oberbürgermeister. Impfberechtigte könnten Termine in einem
Impfzentrum buchen, das nicht an ihrem Wohnort liege.

Die Zahl der bisher durchgeführten Erstimpfungen in den Impfzentren
des Landes lag nach Angaben des Sozialministeriums am Mittwoch bei
etwa 353 000. Dazu kämen noch rund 36 000 Impfungen der
niedergelassenen Ärzteschaft. Damit betrug die Quote für die
Erstimpfungen am Mittwoch laut Robert Koch-Institut landesweit 17,7
Prozent.