Steinmeier will Toten und Angehörigen in Pandemie ein Gesicht geben

Berlin (dpa) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will mit der
nationalen Gedenkveranstaltung zur Corona-Pandemie am kommenden
Sonntag den Toten und ihren Angehörigen Gesicht und Stimme verleihen.
Es gehe darum, gemeinsam der Opfer zu gedenken, von denen viele
aufgrund der Kontaktbeschränkungen einen einsamen Tod gestorben
seien, hieß es am Mittwoch aus dem Bundespräsidialamt. Den Trauernden
solle Mitgefühl ausgesprochen werden.

Steinmeier wolle auch Anteilnahme zeigen am Leid, das das Virus und
die damit verbundenen Einschränkungen ausgelöst haben. Es gehe um
besonders hart betroffene Menschen, die beispielsweise an den
Spätfolgen einer Infektion litten, an Einsamkeit krank geworden seien
oder in der Pandemie Gewalt und Missbrauch erlebt hätten. Erinnert
werden solle auch an Ärzte und Pfleger, die Tag und Nacht um das
Leben von Patienten gekämpft hätten.

Steinmeier hat für den Sonntag eine zentrale Gedenkveranstaltung für
die Verstorbenen in der Pandemie im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in
Berlin angesetzt. Dieser soll pandemiebedingt in einem sehr kleinen
Kreis stattfinden. Teilnehmen werden die Spitzen der fünf
Verfassungsorgane. Neben dem Bundespräsidenten sind dies:
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), Bundesratspräsident
Reiner Haseloff (CDU), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der
Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth. Fünf
Hinterbliebene, die in der Pandemie Angehörige verloren haben, sollen
den Gedenkakt mitgestalten.

Bis zum Mittwoch sind in Deutschland laut Robert Koch-Institut 79 088
Menschen an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen
Sars-CoV-2-Infektion gestorben.

Vor dem Gedenken wird in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ein
ökumenischer Gottesdienst für die Opfer in der Pandemie gefeiert, an
dem die Spitzen des Staates ebenfalls teilnehmen wollen. Gehalten
wird er unter anderem vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche
in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und vom
Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing.
Der Gottesdienst soll live in der ARD übertragen werden, der
Gedenkakt wird live im ZDF zu sehen sein.