Niedersachsen plant vorerst keine Schulöffnungen bei höherer Inzidenz

Hannover (dpa/lni) - Niedersachsen hält vorerst an den bestehenden
Regeln für Schulschließungen in der Corona-Krise fest, auch falls die
geplante Bundes-Notbremse eine großzügigere Praxis erlaubt. Dies
bedeutet, dass Schulen wie bisher ab einer Inzidenz von 100
Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen weitgehend
ins Distanzlernen wechseln, teilte das Kultusministerium in Hannover
am Mittwoch mit. Ausgenommen sind Grundschulen und Abschlussklassen,
die im Wechselmodell offen bleiben.

Die Bundes-Notbremse soll Schulschließungen nach bisherigem Stand
erst ab einer Sieben-Tages-Inzidenz von 200 verbindlich vorschreiben.
Niedersachsen wird die eigene, striktere Praxis, aller Voraussicht
nach in der neuen Landes-Corona-Verordnung, die von Montag an gilt,
für weitere drei Wochen festschreiben.

Die an Niedersachsens Schulen gerade angelaufene systematische
Teststrategie werde allerdings auch beobachtet und analysiert, sagte
ein Kultusministeriumssprecher. Erste Rückschlüsse, auch mit Blick
auf eine möglicherweise großzügigere Öffnungspraxis, seien aber ers
t
in etwa drei Wochen verlässlich möglich, wenn sich die Testpraxis
eingespielt habe.

Schüler, Lehrer und sonstiges Schulpersonal ist seit Wochenbeginn
dazu verpflichtet, zweimal wöchentlich vor Schulbesuch einen
Selbsttest vorzunehmen. Dazu hat das Land Millionen von Testkits
beschafft, die an die Schüler ausgehändigt werden. Die Testpflicht
wurde in die Corona-Verordnung des Landes aufgenommen.

Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL/VDR) forderte die
Landesregierung zu einem Festhalten an der bisherigen Praxis auf.
«Wir lehnen die von der Bundesregierung beschlossene bundesweite
Vorschrift kategorisch ab, Schulen erst bei Überschreitung eines
Inzidenzwertes von über 200 zu schließen», sagte der
Landesvorsitzende des Verbandes, Torsten Neumann. Der Schutz für
Schüler und Lehrer sei damit nicht mehr gewährleistet. «Klassenräum
e,
Schulen und Schulweg müssen von der Politik endlich als
Pandemietreiber anerkannt werden, alles andere ist gefährlich
realitätsfremd.»