Studie: Corona-Dunkelziffer in Tirschenreuth 2020 bei 80 Prozent

Tirschenreuth (dpa/lby) - Die Dunkelziffer der Sars-CoV-2-Infizierten
im Landkreis Tirschenreuth lag in der ersten Jahreshälfte 2020 bei 80
Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie, die
im vergangenen Frühjahr im damaligen Corona-Hotspot Tirschenreuth
gestartet worden war. Demnach kamen auf eine Person, bei der eine
Infektion mittels Test registriert worden war, vier Personen, die
Antikörper aufwiesen und somit infiziert waren, ohne es gewusst zu
haben. Mit 92 Prozent war die Dunkelziffer in der Altersgruppe der
14- bis 20-Jährigen am höchsten.

Per Zufallsprinzip waren für die Studie 6600 Menschen ab 14 Jahren
ausgewählt und um Teilnahme gebeten worden, 4200 von ihnen hätten
mitgemacht, teilten die Studienleiter am Mittwoch mit. In Auftrag
gegeben hatte die Studie im April 2020 das Wissenschaftsministerium,
durchgeführt wird sie von Fachleuten der Unikliniken Regensburg und
Erlangen. Die Studie läuft noch, weitere Ergebnisse stehen aus.

Den Angaben nach war Tirschenreuth bis Herbst 2020 bei mehr als 1500
registrierten Infektionen pro 100 000 Einwohnern der am stärksten von
Corona betroffene deutsche Landkreis. Am Mittwoch war Tirschenreuth
nach Zahlen des Robert Koch-Institutes (RKI) mit 94,4 der Landkreis
mit der zweitniedrigsten Inzidenz in Bayern. Lediglich der Landkreis
Miltenberg hatte mit 76,1 einen niedrigeren Inzidenzwert.