Attacken auf Autos von Impfzentrums-Mitarbeitern

Sicherheitsbehörden warnen seit Monaten vor einer Radikalisierung und
Gewalttaten von Impf-Gegnern und Corona-Leugnern. Nun ist es in
Erkrath zu einem verdächtigen Vorfall gekommen.

Erkrath (dpa/lnw) - Nach Attacken auf Autos von Mitarbeitern des
Corona-Impfzentrums in Erkrath bei Düsseldorf hat der Staatsschutz
die Ermittlungen übernommen. Die Polizei schließt eine politisch
motivierte Aktion von Impfgegnern nicht aus. «Wir ermitteln in alle
Richtungen», sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch in Mettmann.

Unbekannte hatten Schrauben und Nägel so unter die Reifen mehrerer
Autos gelegt, dass diese beim Anfahren zerstochen werden sollten. In
einem Fall sei dies auch geschehen. In allen betroffenen drei Autos
hätten von außen sichtbar Ausweise von Mitarbeitern des dortigen
Impfzentrums gelegen.

Der geschädigte Impfzentrumsmitarbeiter hatte bemerkt, dass auch
Autos seiner Kollegen betroffen waren und diese rechtzeitig warnen
können.

«Die Nägel werden nun auf DNA-Spuren untersucht», sagte die
Polizeisprecherin. Noch sei nicht sicher, dass es sich um eine
politische Straftat handele. «Es gab dort auch früher schon einmal
Sachbeschädigungen an Autos, als es dort noch kein Impfzentrum gab.
Möglicherweise ärgert sich auch nur jemand über die
Parkplatzsituation.» Die Polizei sucht Zeugen, die Verdächtiges
beobachtet haben.

Die Nägel und Schrauben waren bereits am Sonntag unter den Reifen
entdeckt worden. Zusätzlich wurde bei einem Wagen ein Scheibenwischer
beschädigt.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) und der NRW-Verfassungsschutz
hatten mehrfach vor einer Radikalisierung der Szene von Impfgegnern
und Corona-Leugnern gewarnt.

Bislang habe es einen weiteren Vorfall an einem anderen Impfzentrum
in NRW gegeben, hieß es aus dem NRW-Innenministerium. Dabei habe der
Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes, der in dem Impfzentrum
eingesetzt ist, gelockerte Radbolzen an seinem Wagen bemerkt. Eine
politisch motivierte Tat sei in diesem Fall nach derzeitigem
Erkenntnisstand aber auszuschließen.