Gesundheitsministerium weist Kritik an Impfstoffverteilung zurück

Berlin (dpa) - Das Bundesgesundheitsministerium hat Kritik der
Kassenärzte an der Verteilung von Corona-Impfstoffen zurückgewiesen.
«Anders als von manchem behauptet, werden die Impfstoff-Lieferungen
an die Arztpraxen nicht halbiert», teilte ein Sprecher am Mittwoch
mit. Die Impfstoffmenge steigere sich vielmehr stetig. «Außerdem war
immer klar, dass nach zwei Wochen die Praxen Impfstoffe
unterschiedlicher Hersteller bekommen.»

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
Andreas Gassen hatte der «Neuen Osnabrücker Zeitung» gesagt, den
Praxen würden in den kommenden Wochen viel weniger Biontech-Dosen
zugewiesen als versprochen, weil der Impfstoff offensichtlich
vorrangig an die Impfzentren gehe. «Die Zuteilung für die Hausärzte
wurde halbiert. Daher wächst bei den niedergelassenen Ärzten die
Sorge, dass sie in den kommenden Wochen eher weniger als mehr am
Impfgeschehen teilhaben können.»

Einer Übersicht des Ministeriums vom Montag zufolge gehen in der
laufenden Woche rund eine Million Biontech-Dosen an die Arztpraxen,
in der kommenden Woche sollen es rund 462 000 Dosen Biontech und gut
554 000 Dosen Astrazeneca sein, in der letzten Aprilwoche dann 1,16
Million Dosen Biontech und 343 000 Dosen Astrazeneca. Daten für Mai
liegen bisher öffentlich nicht vor.

Gassen warnte mit Blick auf den Ausgleich für die Biontech-Kürzungen
in der kommenden Woche durch Astrazeneca: «Das wird so nicht
aufgehen». Wenn die Impfzentren komplett den vergleichsweise
unproblematischen Impfstoff erhielten, die Praxen aber den
umstrittenen, werde die Impfkampagne massiv ins Stocken geraten.