Großbritannien weitet Tests zu Impfstoff-Kombination aus

Oxford (dpa) - Britische Wissenschaftler weiten ihre Tests zur
Impfstoff-Wirksamkeit bei der Kombination unterschiedlicher Mittel
auf weitere Wirkstoffe aus. Künftig werden auch die Impfstoffe von
Moderna und Novavax einbezogen, wie Matthew Snape von der Universität
Oxford am Mittwoch dem Times Radio sagte. Seit Februar wird bereits
in einer klinischen Studie untersucht, ob die bereits seit längerem
in Großbritannien zugelassenen Impfstoffe von Biontech/Pfizer und
Oxford/Astrazeneca in unterschiedlicher Abfolge als erste und zweite
Dosis verwendet werden können. Moderna wird in Großbritannien seit
Montag als drittes Mittel eingesetzt.

Ziel sei, die Flexibilität und «Widerstandsfähigkeit» des britische
n
Impfprogramms zu stärken, sagte Snape. Geklärt werden müsse, ob die
Immunantwort genauso gut ist, als wenn man für die erste und zweite
Dosis denselben Impfstoff verabreicht. Tierversuche an Mäusen
vermittelten den Eindruck, dass eine Kombination sogar einen bessere
Immunantwort hervorrufe, sagte der Experte. Letztendlich erzeugten
alle Impfstoffe eine Immunantwort gegen das Spike-Protein. «Es wird
interessant sein zu sehen, ob wir dies auch bei Menschen erkennen
werden», sagte Snape.

Derzeit werden die Impfstoffe in Großbritannien im Abstand von bis zu
zwölf Wochen verabreicht. In dem Land hat bereits mehr als die Hälfte
der Erwachsenen - gut 32 Millionen Menschen - eine erste Impfdosis
erhalten, zweimal geimpft wurden bislang knapp 8 Millionen Menschen.

In Deutschland hatten sich die Gesundheitsminister von Bund und
Ländern am Dienstag darauf geeinigt, dass mit einer ersten
Astrazeneca-Dosis geimpfte Menschen unter 60 Jahren für die zweite
Impfung auf ein anderes Präparat umsteigen sollen. Die Minister
folgen damit einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko)
von Anfang April.

Hintergrund der Empfehlung sind seltene Fälle einer
Hirnvenenthrombose nach der Impfung mit Astrazeneca. Bund und Länder
hatten deshalb kürzlich beschlossen, das Astrazeneca-Mittel in der
Regel nur noch Menschen über 60 verabreichen zu lassen. Laut
Bundesgesundheitsministerium hatten in den vergangenen Wochen aber
bereits rund 2,2 Millionen Bürger unter 60 Jahren eine Erstimpfung
mit Astrazeneca erhalten.