Land appelliert an Menschen mit Impftermin: Hingehen - oder absagen!

Corona-Impfstoff ist nach wie vor ein knappes Gut - daher sollten
möglichst keine Dosen vernichtet werden. Das Land richtet einen
eindringlichen Appell an alle Menschen mit einem Impftermin.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die hessische Landesregierung hat an alle
Menschen mit einem Corona-Impftermin appelliert, ihn auch
wahrzunehmen. Sei dies nicht möglich, dann sollte der Termin
frühzeitig über das Registrierungsportal storniert werden, erklärte
ein Ministeriumssprecher in Wiesbaden. «Dadurch erhalten dann andere
Registrierte schneller die Möglichkeit, einen Impftermin zu
erhalten.»

Oft könnten freiwerdenden Impfstoffe über sogenannte
Nachrücker-Listen der Impfzentren noch am selben Tag gespritzt
werden. «Ebenso können freiwerdende Impfstoffe flexibel wieder in die
Terminvergabe des Landes gegeben werden, so dass hierüber auch
kurzfristig wieder Termine vergeben werden können», erläuterte der
Sprecher. So sei sichergestellt, dass kein Impfstoff verfällt oder zu
lange lagert.

Impfzentren hatten zuletzt vermehrt gemeldet, dass vereinbarte
Termine mit dem Impfstoff Astrazeneca nicht wahrgenommen - und auch
nicht abgesagt werden.

Impfberechtigt sind derzeit Menschen mit höchster und hoher Priorität
nach der Coronavirus-Impfverordnung. In Hessen sind laut Ministerium
etwa 550 000 Menschen in der Gruppe mit höchster Priorität. Dabei
handelt es sich ganz überwiegend um Seniorinnen und Senioren, die
mindestens 80 Jahre und älter sind. Die Anzahl der Berechtigten in
Hessen mit hoher Priorität wird auf etwa 1,5 Millionen geschätzt.

Bis Dienstag (13. April) wurden insgesamt 854 064 Erstimpfungen und
411 000 Zweitimpfungen in den 28 hessischen Impfzentren durchgeführt.
Rund 410 000 registrierte Impfberechtigte warten derzeit noch auf
einen Termin, wie das Ministerium weiter mitteilte. Für viele dieser
Menschen käme auch der Impfstoff des Herstellers von Astrazeneca
infrage. Das Land biete zunächst diesen Registrierten so schnell wie
möglich Termine an, sobald dafür Impfstoffe zur Verfügung stehen.

«Zugleich prüft das Land aufmerksam, wann womöglich weiteren
Personengruppen ein Impfangebot gemacht werden kann», erläuterte der
Sprecher. «In diese Prüfung wird unter anderem auch mit einbezogen,
dass aktuell vermehrt Termine abgesagt oder nicht wahrgenommen
werden.»

Speziell bezogen auf den Impfstoff des Herstellers Astrazeneca, der
nunmehr nur noch für über 60-Jährige zugelassen ist, habe das
Bundesgesundheitsministerium erlaubt, dass auch vor der Öffnung der
nächsten Priorisierungsgruppe 3 bereits den 60- bis 69-jährigen
Impfwilligen ein Angebot speziell mit diesem Wirkstoff gemacht werden
kann.

Die Anzahl von Impfdosen, die nicht genutzt werden konnten, sei
gleichbleibend gering, erläuterte der Ministeriumssprecher. «Dies kam
weiterhin nur in Einzelfällen vor.» Hintergrund seien dabei
hauptsächlich verunreinigte Chargen gewesen.