Keine Lockerung der Corona-Regeln in Niederlanden

Den Haag (dpa) - Auch nach vier Monaten Lockdown wird es in den
Niederlanden vorerst keine Lockerung der Corona-Beschränkungen geben.
Stattdessen werden die Maßnahmen bis mindestens Ende April
verlängert, wie Ministerpräsident Mark Rutte am Dienstag in Den Haag
mitteilte. Eine Lockerung zum jetzigen Zeitpunkt sei
«unverantwortlich». Die Lage sei nach wie vor alarmierend und so akut
wie während der ersten Welle vor einem Jahr, warnte Rutte. «Jeder
sieht, dass die Lage in den Krankenhäusern sehr schlecht ist.»

Rutte stellte eine vorsichtige Lockerung frühestens ab Ende April in
Aussicht. Zunächst könnten die abendliche Ausgangssperre aufgehoben
und die Terrassen von Cafés und Restaurants geöffnet werden. Zunäch
st
müsse aber die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern drastisch
zurückgehen.

Bürgermeister hatten dringend zumindest die Öffnung der Terrassen
angemahnt. Parks und Plätze seien bei schönem Wetter oft überfüllt,

und Corona-Maßnahmen wie Abstand halten und das Tragen von Masken
würden nicht eingehalten.

Die Niederlande gelten in Deutschland als Hochinzidenz-Gebiet. Das
heißt, dass Bewohner bei der Einreise einen negativen Coronatest
vorweisen müssen.

Der Lockdown im Nachbarland wurde Mitte Dezember verhängt. Geschäfte

und Gaststätten sind seither geschlossen, persönliche Kontakte wurden
drastisch auf eine Person aus einem anderen Haushalt pro Tag
beschränkt. Seit Ende Januar gilt eine abendliche Ausgangssperre.
Seit einigen Wochen dürfen Geschäfte zumindest Kunden mit einem
Termin einlassen.

Die Zahl der Neuinfektionen ist in der vergangenen Woche erneut
gestiegen, auch wurden mehr Patienten mit Covid-19 in Krankenhäuser
eingeliefert. Es wurden 297 Infektionen pro 100 000 Einwohner
gemeldet. In einigen Regionen liegt diese Sieben-Tage-Inzidenz sogar
bei mehr als 350. Zum Vergleich: In Deutschland wurden zuletzt gut
140 Infektionen pro 100 000 Einwohner registriert.