Erleichterung nach Ende der Grenzkontrollen zu Tschechien

Der Grenzverkehr zwischen Deutschland und Tschechien fließt wieder
ungestört. Die Corona-bedingten Kontrollen sind beendet.

Berlin/München (dpa) - Erleichterung in den Grenzregionen: Die in der
Corona-Krise eingeführten stationären Grenzkontrollen zu Tschechien
enden. Sie laufen an diesem Mittwoch aus und werden nicht verlängert,
wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Dienstag in Berlin
sagte. Zur Begründung hieß es, die Infektionen in Tschechien seien
zuletzt deutlich gesunken. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU)
habe Grenzkontrollen im Herzen Europas immer nur als letztes Mittel
im Kampf gegen die Pandemie betrachtet.

Der tschechische Botschafter in Deutschland, Tomas Kafka, begrüßte
das Ende der stationären Grenzkontrollen. Es sei «ein Schritt hin zur
ersehnten Rückkehr der Normalität in den tschechisch-deutschen
Beziehungen», sagte er der Agentur CTK.

Die Bundesregierung hatte die ständigen Grenzkontrollen vor zwei
Monaten wegen der Infektionslage in Tschechien eingeführt. Seither
hat sich die Corona-Lage im Nachbarland deutlich gebessert: Innerhalb
von sieben Tagen steckten sich nach aktuellen Zahlen landesweit noch
mehr als 250 Menschen je 100 000 Einwohner mit dem Coronavirus an -
Mitte Februar waren es rund doppelt so viele gewesen.

Besonders deutlich ist die Verbesserung im Verwaltungsbezirk Cheb
(Eger) an der Grenze zu Bayern, der vor zwei Monaten zu den
schlimmsten Hotspots des Landes zählte. Er war schon früh unter einen
strengen Lockdown gestellt und zeitweise von der Außenwelt
abgeschnitten worden. Zudem profitierte die Grenzregion von
zusätzlichen Impfstofflieferungen. Nun weist der Bezirk mit einer
Sieben-Tage-Inzidenz von 48 den besten Wert in ganz Tschechien auf -
und übertrifft sogar benachbarte Landkreise in Bayern.

Die Region Hof, die direkt an Tschechien grenzt, hat seit Tagen die
höchsten Corona-Infektionszahlen in ganz Deutschland. «Nun müssen
sich die Tschechen überlegen, ob sie noch einreisen wollen», meinte
Peter Belina von der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken
(IHK). Die Betriebe in der Region seien heilfroh, wenn die
Angestellten aus dem Nachbarland ihre Arbeit antreten.

Tschechien gilt seit dem 28. März als sogenanntes Hochinzidenzgebiet.
Kurz vor der Einreise muss ein Corona-Test gemacht werden. Von der
Testpflicht ausgenommen sind unter anderem Menschen auf der
Durchreise und Transportpersonal.

Die Bundespolizei werde auch weiter stichprobenartig kontrollieren.
«Die derzeitige Situation ermöglicht es uns, im Rahmen einer
intensiven Schleierfahndung, die notwendigen Kontrollmaßnahmen im
Grenzraum sicherzustellen», erklärte der Sprecher des
Innenministeriums.