NRW-Wirtschaft kritisiert Pflicht für Testangebote in Betrieben

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die vom Bundeskabinett auf den Weg gebrachte
Pflicht zum Angebot von Corona-Tests am Arbeitsplatz stößt bei der
nordrhein-westfälischen Wirtschaft auf scharfe Kritik. Diese Auflage
sei «angesichts der großen Anstrengungen der Unternehmen zur
Bekämpfung der Pandemie in den vergangenen Wochen weder angemessen
noch nachvollziehbar», sagte am Dienstag der Hauptgeschäftsführer der

Landesvereinigung der Unternehmensverbände, Johannes Pöttering. Die
Politik sollte vielmehr kleine und mittlere Betriebe organisatorisch
und finanziell bei der Durchführung der Corona-Tests unterstützen.

Auch aus dem Handwerk kam Kritik. «Unsere Betriebe testen bereits
jetzt freiwillig in großem Umfang», sagte der Präsident der
Handwerkskammer Köln, Hans Peter Wollseifer. Wo dies noch nicht der
Fall sei, liege das überwiegend daran, dass nicht ausreichend
Test-Kits beschafft oder geliefert werden könnten. Dafür jetzt
Betriebe abzustrafen, sei unangemessen. Wollseifer ist auch Präsident
des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks.

Dagegen sieht der Personalvorstand des Stahl- und Industriekonzerns
Thyssenkrupp, Oliver Burkhard, die Plicht zum Testangebot weniger
kritisch. «Hätte es eine Pflicht für alle gebraucht? Nein. Geht davon

jetzt die Welt unter? Nein», schrieb er im Kurznachrichtendienst
Twitter. Thyssenkrupp habe seit der vergangenen Woche fast 25 000
Pakete mit jeweils fünf Tests an Mitarbeiter verschickt.