Marburger Bund kritisiert niedersächsische Landesregierung

Hannover (dpa/lni) - Der Marburger Bund kritisiert die Einschätzung
der niedersächsischen Landesregierung zur Situation auf den
Intensivstationen. «Wenn die Beschäftigten hören, die Lage in den
niedersächsischen Kliniken sei entspannt, fühlen sie sich und ihre
Arbeit - dem täglichen Ringen um Leben und Tod - völlig
unverstanden», betonte Hans Martin Wollenberg, Vorsitzender des
Marburger Bundes Niedersachsen, am Dienstag. Zuvor hatte unter
anderem die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und
Notfallmedizin auf deutlich steigende Covid-19-Fallzahlen auf den
Intensivstationen hingewiesen. Es drohe endgültig eine Überlastung
des Systems, warnte Wollenberg. 

Die niedersächsische Staatskanzlei und das Sozialministerium hätten
die Lage in den Krankenhäusern hingegen als «entspannt» dargestellt

und geäußert, es bestünde «kein Grund zur Dramatik und Panik»,
kritisiert der Marburger Bund Niedersachsen. Die Patienten der
dritten Welle seien jünger und müssten wahrscheinlich länger
behandelt werden.

«Wir erwarten von der Landesregierung Antworten, was ihrer Meinung
nach gegen die deutlich zunehmende Intensivbettenbelegung zu tun
ist», forderte Wollenberg. Die Pflege und ärztliche Behandlung von
Covid-19-Patienten sei intensiv und fordernd. Das sei keine
Dramatisierung, das sei die Realität. Die Beschäftigten in den
Kliniken versuchten jeden Tag, ihren schwerkranken Patienten gerecht
zu werden und gingen dabei an die eigenen Grenzen.