Schulen im Saarland gehen doch nicht zurück in Vollpräsenz-Unterricht

Saarbrücken (dpa/lrs) - Schulklassen im Saarland sollen anders als
geplant nicht vom 19. April wieder vollständig in den
Präsenzunterricht zurückkehren. Es bleibe zunächst zwei weitere
Wochen beim Wechselbetrieb zwischen Lernen von zuhause und Unterricht
im Klassenraum, teilte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot
(SPD) nach der Entscheidung im Kabinett am Dienstag mit. «Den Wechsel
in die Vollpräsenz werde ich nicht im Blindflug vollziehen.» Vor dem
Hintergrund «einer leider nicht ausreichend klaren Infektionslage im
Land» wolle man «kein unnötiges Risiko» eingehen, hieß es aus
Kreisen.

Die Rückkehr zur Vollpräsenz ist ein großes Anliegen der Ministerin.

Es gebe derzeit aber ein sehr diffuses Infektionsgeschehen, die Lage
sei nach den Öffnungsschritten im Rahmen des «Saarland-Modells» sehr

unübersichtlich, hieß es. «Die Stabilität und die Ruhe im System»
,
die derzeit herrsche, sei nun wichtiger - auch mit Blick auf die
schriftlichen Abiturarbeiten, die am 23. April beginnen. Mit einer
Rückkehr in den Präsenzunterricht war eine Testpflicht an den
weiterführenden Schulen geplant.

Im Zuge der Entscheidung gegen Vollpräsenz an Schulen habe der
Koalitionspartner SPD kritisiert, dass das Monitoring des
«Saarland-Modells» unzureichend sei, hieß es weiter aus Kreisen. Die

Entwicklung der Lage müsse von Experten genau und nachvollziehbar
beobachtet und bewertet werden, um Entscheidungen begründet treffen
zu können. Es dürfe nicht sein, dass politisch entschieden werde, ob
etwa die Ampel im Modell auf Rot gehe oder nicht - dies müsse
stattdessen aufgrund von fachlicher Empfehlung geschehen.

Im bundesweit beachteten Öffnungsmodell im Saarland war die Ampel am
Montag wegen einer Inzidenz über 100 an drei Tagen in Folge auf Gelb
gesprungen. Es gilt nun eine erweiterte Testpflicht, auch in weiten
Teilen des Einzelhandels.