Baunatal beginnt Modellprojekt - Alsfeld zieht erste Bilanz

Die zweite Stadt in Hessen wagt Lockerungen in der Pandemie.
Baunataler können nun shoppen und draußen etwas zu essen oder trinken
ordern. Alsfeld blickt bereits auf die ersten Tage Modellprojekt
zurück - und auf die Sieben-Tages-Inzidenz.

Baunatal (dpa/lhe) - Nach der Premiere in Alsfeld ist nun auch in der
nordhessischen Stadt Baunatal ein Modellprojekt zur Erprobung von
Öffnungsschritten in der Corona-Pandemie angelaufen. «Wir fangen
zunächst mit kleinen Schritten an», sagte eine Sprecherin zum Start
am Montag. In einem festgelegten Bereich in der Innenstadt dürfen
zunächst Einzelhandelsgeschäfte sowie die Außengastronomie öffnen,

das Kino ab dem 15. April. Die Angebote können zunächst allein
Baunataler Bürger nutzen - vorausgesetzt, sie weisen einen
tagesaktuellen, negativen Corona-Test vor.

«Die Menschen kommen bereits, um sich testen zu lassen, und sich für
einen negativen Test ein Tagesticket in Form eines farbigen Bändchens
abzuholen», teilte die Sprecherin weiter mit. «Wir wünschen uns ein
bisschen Sonne und ein paar Grad mehr, damit die Menschen auch in die
Gastronomie kommen.»

Das Land Hessen hatte drei Kommunen ausgewählt, die zeitlich
befristet Lockerungen testen können. Neben Baunatal (Kreis Kassel)
gehört dazu auch die Stadt Alsfeld. Das Vogelsberg-Städtchen hatte
bereits am Donnerstag losgelegt - hier darf vorerst nur der
Einzelhandel in der Altstadt öffnen. Wer shoppen will, braucht
ebenfalls einen aktuellen und negativ ausgefallenen Test auf das
Coronavirus.

«Es ist genau so angelaufen - langsam und mit Vorsicht -, wie wir das
intendiert hatten», sagte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule (CDU).
«Es ist alles gesittet gelaufen und die Innenstadt war nicht
überfüllt.» Viele Leute hätten sich bereits für Tests registriere
n
lassen und es sei auch «der eine oder andere verdeckte Fall dabei
rausgefischt worden, der jetzt keinen anderen mehr anstecken kann».
Etwa 20 Prozent der Getesteten seien außerhalb des Vogelsbergkreises
gekommen.

Auch das südhessische Dieburg ist als Modellkommune bestimmt worden,
will aber vorerst keine Lockerungen einführen. Das Gesundheitsamt
könne derzeit keine lückenlose Kontaktnachverfolgung garantieren,
hieß es zur Begründung.

Die Modellprojekte werden angesichts ihres Starts in der dritten
Corona-Welle auch kritisch gesehen. Die Inzidenz, also die Zahl der
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, lag am
Montag nach Angaben des Robert Koch-Instituts im Kreis Kassel bei
118,3, im Vogelsbergkreis bei 189,3 und im Kreis Darmstadt-Dieburg
bei 98,0.

Alsfeld behalte die Sieben-Tages-Inzidenz im Blick, so Bürgermeister
Paule. «Und wenn wir drei Tage in Folge über 200 waren, müssen wir
schließen.» Dann werde der Modellversuch ab- oder unterbrochen.