Schulstart auf Distanz - Tests noch nicht überall angekommen

Für die große Mehrheit der Schüler hat der Unterricht nach Ostern
zunächst als Homeschooling begonnen. Die Abiturienten sollen in die
Klassenräume kommen, manche blieben aber daheim. Bei den Selbsttests
sind noch einige unversorgt.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Zum Unterrichtsbeginn nach den Osterferien am
Montag haben noch nicht alle Schulen lückenlos die zugesagten
Selbsttest-Lieferungen erhalten. Es gebe in NRW einzelne Ausnahmen,
«bei denen eine Erreichbarkeit vor Ort nicht sichergestellt werden
konnte», ansonsten seien alle Schulen versorgt, hieß es aus dem
Schulministerium in Düsseldorf. Es könne planmäßig im Laufe dieser

Woche zwei Mal getestet werden. Das gilt zunächst für Schüler der
Abschlussklassen und Kinder bis zu sechsten Klasse, für die eine
Notbetreuung sichergestellt ist. Alle anderen Kinder und Jugendliche
starteten im Homeschooling-Modus.

Wie es danach weitergeht, sei noch offen, sagte Schulministerin
Yvonne Gebauer (FDP) im WDR. Das Infektionsgeschehen habe sich in den
vergangenen Tagen nochmals dramatisch verändert. Laut
Philologenverband NRW meldeten sich einige Abiturienten vom
Präsenzunterricht ab, weil sie nicht riskieren wollten, sich
anzustecken oder während der Prüfungen in Quarantäne gehen zu müsse
n.
Die Tests seien noch nicht an allen Schulen angekommen.

Und auch dort, wo es sie gibt, sind nicht alle glücklich: «Die
Lehrkräfte haben während der Beaufsichtigung der Tests ein sehr
ungutes Gefühl, fühlen sich im Rahmen des Gesundheitsschutzes nicht
sicher», schilderte die Verbandsvorsitzende Sabine Mistler. Das
treffe auch auf viele Schüler zu. Es sei ärgerlich, dass die Tests
noch von der wertvollen Unterrichtszeit abgeknapst würden, sie
sollten besser vorher und von geschulte Personen durchgeführt werden.

Das Schulministerium verwies darauf, dass die Schulen bei
Organisation und Gestaltung des Distanzunterrichts bereits auf einige
Erfahrungen zurückgreifen könnten. Das Testen an den weiterführenden

Schulen stelle sicher, dass Abschlussjahrgängen eine intensive
Vorbereitung auf die anstehenden Prüfungen ermöglicht werde. Die
Landesschülervertretung forderte angesichts enormer auch psychischer
Belastungen einen «Freiversuch» bei allen Abschlüssen. «Das bedeute
t
konkret, dass die Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit haben, die

Prüfung noch einmal abzulegen.»

In NRW müssen seit Montag im Grundsatz alle Schüler zwei Mal pro
Woche einen Corona-Selbsttest machen. Wer das verweigert, darf nicht
in die Klassenräume kommen. Das gilt auch für die Schüler in der
Notbetreuung. Eine Ausnahme wird aber für die aktuellen Prüflinge
gemacht: Diese können auch ohne Selbsttest im Präsenzmodus lernen,
werden dann von den getesteten Mitschülern separiert.

Viele hatten damit gerechnet, dass es nach Ostern für alle rund 2,5
Millionen Schüler mit dem Wechselmodell aus Distanz- und
Präsenzunterricht weitergehen würde. Die kurzfristig mitgeteilte
Planänderung hatte auch Kritik und Enttäuschung ausgelöst.

Die Landeselternschaft der integrierten Schulen hält zwar eine
Einschränkung des Präsenzunterrichts für dringend geboten, wie sie am

Montag mitteilte. Die erneute kurzfristige Einführung des
Distanzunterrichts schaffe aber mehr Probleme als sie löse, die
vorgesehenen Ausnahmen seien «fehlerhaft gesetzt». Eltern bräuchten
nun schnell klare Perspektiven zur weiteren Planung bis zu den
Sommerferien.