Hausärzteverband fordert kontinuierliche Impfstoffbelieferung

Schwerin (dpa/mv) - Der Hausärzteverband Mecklenburg-Vorpommerns
dringt auf eine kontinuierliche und beständig steigende Belieferung
der Arztpraxen mit Corona-Impfstoffen. «Wer eine schnelle
Durchimpfung der Bevölkerung erreichen möchte, sollte endlich
Vertrauen in Hausärzte und ihre Kompetenzen als Impfexperten
aufbringen und diese unterstützen. Die Hausarztpraxen könnten in
kurzer Zeit weit mehr Dosen verimpfen, als ihnen bislang zur
Verfügung stehen», heißt es in einer am Montag verbreiteten
Mitteilung des Verbandes.

Darin warnt Verbandschef Stefan Zutz vor einem Rückschlag für die
Impfaktion der Haus- und Fachärzte, sollte die zugesagte Menge an
Biontech-Dosen verringert werden. In der derzeitigen Phase des
Impfstoffmangels gelte es, die am meisten gefährdeten Menschen
schnellstens zu schützen und die Praxen mit ausreichend Impfstoff
jeglicher Hersteller zu versorgen. «Nur so lasse sich auch die
Impfung von hochgefährdeten Patienten unter 60 Jahren, die keinen
Astrazeneca-Impfstoff bekommen können, gewährleisten», heißt es in

der Mitteilung weiter. Zutz wandte sich gegen eine mögliche
«Bevorzugung der Impfzentren, die mit ihrem starren Einladungssystem
die Patienten nicht individuell entsprechend der Vorerkrankungen
priorisieren können».

Unmittelbar nach Ostern waren Hausärzte flächendeckend in die
Corona-Impfkampagne einbezogen worden. In über 1000 Arztpraxen im
Nordosten leisteten seither Hausärzte ihren Anteil daran, dass «so
viele Menschen wie nie zuvor» geimpft werden, betonte Zutz. Er
forderte Bund und Länder auf, ihre Lieferzusagen für die Impfstoffe
einzuhalten und die Impfkampagne in den Praxen nicht auszubremsen.

Nach Angabe des Gesundheitsministeriums in Schwerin hatten die
Arztpraxen in Mecklenburg-Vorpommern in der vorigen Woche 31 000
Impfdosen des Herstellers Astrazeneca vom Land erhalten. Hinzu kamen
20 000 Dosen vornehmlich mit Impfstoff von Biontech/Pfizer, die der
Bund zusätzlich bereitstellte. Nach Einschätzung von Zutz können die

Haus- und Fachärzte im Nordosten pro Woche etwa 150 000 Impfungen
vornehmen, sofern genügend Impfstoff bereitstehe.