Schulstart auf Distanz - Regelmäßige Selbsttests für Kita-Kinder

Nach den Ferien müssen fast alle Schüler in NRW wieder zu Hause
lernen - wegen der Corona-Lage hat das Schulministerium
Distanzunterricht angeordnet. Kita-Kinder dagegen dürfen gemeinsam
spielen und sollen künftig zweimal pro Woche getestet werden.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Osterferien sind zu Ende - doch die
Schulen in Nordrhein-Westfalen werden am Montag trotzdem überwiegend
leer bleiben. Für alle Schüler - außer den Abschlussklassen - ist
zumindest für diese Woche wieder Homeschooling angesagt. Als Grund
hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) das «diffuse
Infektionsgeschehen» genannt, das eine Anpassung des Schulbetriebs
erfordere. Die Kitas bleiben im eingeschränkten Regelbetrieb mit
reduzierter Wochenstundenzahl geöffnet.

Schulleiter, Lehrer, Schüler und Eltern waren mit der Erwartung in
die Osterferien gegangen, dass es danach mit dem Wechselmodell aus
Distanz- und Präsenzunterricht weitergehen solle - so hatte es
Gebauer damals angekündigt. Die am vergangenen Donnerstag kurzfristig
mitgeteilte Planänderung hatte viel Kritik und enttäuschte Reaktionen
ausgelöst.

«Wir alle hätten uns sehr gewünscht, die Kinder nach den Ferien
wieder «live» zu sehen, leider ist es wieder einmal anders», schrieb

etwa eine Kölner Grundschulleiterin in einer Rundmail an die Eltern.
Die Landeselternschaft der Gymnasien meinte, für die Kinder sei die
Nachricht vom Distanzunterricht «ein echter Dämpfer», denn bei vielen

sei die Luft raus und die Motivation am Boden. Das einzig Positive
sei, dass die Abiturienten wie geplant ihre Prüfungen ablegen
könnten.

SPD-Landtagsfraktionsvize Jochen Ott sprach von einer nicht
nachvollziehbaren «plötzlichen Kehrtwende der Schulministerin» und
vermutet den Grund dafür «in den mangelnden Vorbereitungen für die
Testungen an den Schulen». Das Schulministerium hatte dies
zurückgewiesen.

Nach Beschluss der Landesregierung müssen alle Schüler zwei Mal pro
Woche einen Corona-Selbsttest machen. «Schüler, die der Testpflicht
nicht nachkommen, können nicht am Präsenzunterricht teilnehmen.» Die

Testpflicht gilt nach Ministeriumsangaben auch für die Schüler, die
ab Montag in die Notbetreuung kommen. In der erst am Wochenende
veröffentlichten entsprechenden Verordnung gibt es eine Ausnahme für
Prüflinge: Die können auch ohne Selbsttest in die Schule kommen,
werden dann von den getesteten Mitschülern separiert.

Dass die Verordnung weiterhin vorsieht, dass die Lehrer die Aufsicht
bei den Selbsttests der Schüler haben, sorgt für Kritik der
Erziehungs-Gewerkschaft GEW. «Wir sind für eine Testpflicht - aber so
nicht», betonte die Landesvorsitzende Maike Finnern. Geschultes
Personal solle die Tests vornehmen, die Lehrer weiterführender
Schulen in der Impfpriorität endlich nach vorne gezogen werden.

In den Kitas gibt es derweil erstmals auch für die Kinder zweimal
wöchentlich kostenlose Selbsttests, die aber freiwillig sind und von
den Eltern zu Hause durchgeführt werden können. Nach Angaben von
Familienminister Joachim Stamp (FDP) handelt es sich dabei um
handelsübliche Stäbchen-Tests, die nur in den vorderen Bereich der
Nase eingeführt werden.

In einigen Kommunen wie Köln, Düren und Solingen sollen jedoch
sogenannte Lolli-PCR-Tests angewendet werden. Bei der von der Kölner
Uniklinik entwickelten Testmethode lutschen die Kinder 30 Minuten an
einem Abstrichstäbchen. Diese kommen dann in ein gemeinsames
Behältnis und werden als «Pool» untersucht - eine Auswertung der
Einzelproben ist dann nur bei einem positiven Befund des Pools
erforderlich.