Berichte: Mehrere Priester und Nonne in Haiti entführt

Port-au-Prince (dpa) - Mutmaßliche Gangmitglieder haben im
Karibikstaat Haiti mindestens elf Menschen entführt. In der
Hauptstadt Port-au-Prince seien vier Priester, eine Nonne und vier
Familienmitglieder eines Priesters von der Bande 400 Mawozo
verschleppt worden, berichtete die Zeitung «Le Nouvelliste»
(Sonntag). Bei einem Priester und der Nonne handle es sich um
Franzosen. Die Verbrecher forderten demnach eine Million US-Dollar
(840 000 Euro) Lösegeld. In einem anderen Viertel wurden ein Arzt und
ein Buchhalter entführt.

Die Staatsanwaltschaft Paris bestätigte am Montagabend, sie habe eine
Untersuchung wegen Entführung und bandenmäßig organisierter
Freiheitsberaubung eröffnet. Die Ermittlungen wurden einer Einheit
übergeben, die gegen das organisierte Verbrechen vorgeht, wie die
Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Ermittlungen dieser Art sind in Frankreich üblich, wenn Franzosen im
Ausland Opfer mutmaßlicher Verbrechen sind.

Haiti wird immer wieder von Gewalt erschüttert. Teile des bitterarmen
Karibikstaats werden von bewaffneten Banden kontrolliert. Zudem
steckt Haiti derzeit in einer schweren politischen Krise. Zuletzt kam
es zu gewaltsamen Protesten gegen Präsident Jovenel Moïse, dem
Korruption und Verbindungen zu gewalttätigen Gangs vorgeworfen
werden.