Grüne zu Modellprojekten: Haseloff als «Geisterfahrer» unterwegs

Halle (dpa/sn) - Die Landtagsfraktionschefin der Grünen, Cornelia
Lüddemann, hat Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) wegen der
Modellversuche in den Landkreisen Harz und Mansfeld-Südharz scharf
kritisiert. «Die Modellprojekte bei Landkreis-Inzidenzen über 100
sind falsch. 100 ist die maximale Grenze, bis zu der man medizinisch
verantwortlich handeln kann», sagte Lüddemann der Mitteldeutschen
Zeitung (Montagsausgabe). «Mir kommt es so vor, als ob die CDU in
einem Bus sitzt, mit Ministerpräsident Haseloff als Geisterfahrer,
der sich wundert, dass ihm alle anderen entgegenkommen», sagte sie
weiter.

Die Landesregierung hatte dem Landkreis Harz die Öffnung der
Außengastronomie in neun Gemeinden genehmigt. Entscheidend für die
Genehmigungen ist demnach nicht die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz des
Landkreises, sondern der Kommunen, in denen die Modellprojekte
stattfinden sollen. Ab dem 16. April dürfen außerdem zwei Hotels in
Mansfeld-Südharz öffnen. Die Landesregierung hatte die Möglichkeit
der versuchsweisen Öffnungen in der neuen Corona-Landesverordnung
geschaffen. Damit will die Koalition aus CDU, SPD und Grünen unter
anderem pandemiefeste Veranstaltungskonzepte testen. In beiden
Landkreisen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit laut der Zeitung
über 100.

Die von der Bundesregierung geplanten einheitlichen Regelungen ab
einer Inzidenz von 100 begrüßte Lüddemann. «Ich kann den Kollegen v
on
der Landes-CDU schon einmal sagen: Wir werden alles dafür tun, dass
Sachsen-Anhalt eine solche Regelung im Bundesrat nicht verhindert»,
sagte sie.