Auslastung auf Intensivstationen übersteigt erneut kritische Marke

Ärzte warnen schon länger: Die Belastung auf den Intensivstationen
steigt wieder an. Nun hat die Auslastung auch in Berlin eine
kritische Marke überschritten.

Berlin (dpa/bb) - Die Auslastung der Intensivstationen in Berlin mit
Covid-19-Patienten ist über die kritische Marke von 25 Prozent
gestiegen. Das Warnsystem des Senats, die Corona-Ampel, steht damit
nun zum wiederholten Mal bei zwei von drei Indikatoren auf Rot, wie
aus dem Lagebericht der Senatsverwaltung für Gesundheit vom Sonntag
hervorgeht. Der Senat hatte bei der Einführung des Warnsystems für
den Fall zweier roter Ampeln Handlungsbedarf vereinbart.

Laut Lagebericht sind nun 25,8 Prozent der Intensivbetten mit
Covid-19-Patienten belegt. Seit dem 9. Februar hatte sich der Wert
unterhalb dieser Schwelle bewegt. Die Belastung der Stationen
verstärkte sich zuletzt allerdings rasch wieder - nach dem deutlichen
Wiederanstieg der Infektionszahlen.

Unklar blieb am Sonntag zunächst, welche Konsequenzen der Senat aus
der neuen Lage ziehen wird. Die Bundesregierung bereitet aktuell ein
verschärftes Infektionsschutzgesetz vor, das bundesweit für
einheitliche Regeln sorgen soll. Doch bis zur Umsetzung dürften noch
einige Tage vergehen. Das Gesetz muss erst das Parlament und den
Bundesrat passieren.

Schon seit Wochen warnen Intensivmediziner bundesweit vor einer
Überlastung der Kliniken. Als Nadelöhr gilt mittlerweile nicht etwa
die Zahl der Betten oder der Beatmungsgeräte. Die Frage ist vielmehr,
ob das Pflegepersonal für die Versorgung der Schwerstkranken
ausreicht. Die Charité kündigte wegen der wachsenden
Corona-Patientenzahl an, ab nächster Woche wieder planbare Eingriffe
zu reduzieren.

Auf Rot steht die Corona-Ampel in Berlin außerdem bei den Fallzahlen
pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, mit derzeit 114,1. Noch am
Freitag lag sie mit 102,3 deutlich niedriger. Neu gemeldet wurden
nach Daten vom Freitag 493 Corona-Fälle.

Damit ist die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie in Berlin auf 153
455 registrierte Fälle gestiegen. Wegen geschlossener Arztpraxen mit
weniger Corona-Tests und Meldungen rund um Ostern rechnet das Robert
Koch-Institut (RKI) allerdings erst Mitte kommender Woche wieder mit
zuverlässigeren Daten, wie RKI-Chef Lothar Wieler am Freitag sagte.

Seit Freitag ist ein weiterer Todesfall in Berlin registriert worden.
Damit sind inzwischen 3123 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben.