Corona-Notstand in Tschechien läuft aus

Prag (dpa) - In Tschechien läuft in der Nacht von Sonntag auf Montag
ein seit einem halben Jahr geltender Notstand aus. Die
Nachrichtenagentur CTK wies am Sonntag darauf hin, dass damit zwar
manche Einschränkungen der Bewegungsfreiheit wie zum Beispiel eine
nächtliche Ausgangssperre wegfallen werden, aber nicht alle
Einschränkungen des täglichen Lebens. So müssen aufgrund des
geltenden Pandemiegesetzes weiterhin Restaurants und die meisten
Geschäfte geschlossen bleiben. Auch muss man in der Öffentlichkeit
weiterhin einen Mund-Nasenschutz tragen.

Der landesweite Notstand war bereits am 5. Oktober in Kraft getreten
und wurde seither mehrfach verlängert. Zuletzt lehnte aber das
Parlament in Prag weitere Verlängerungen ab. Die Regierung des
liberal-populistischen Ministerpräsidenten Andrej Babis wollte damit
im Kampf gegen steigende Corona-Infektionszahlen die Mobilität
einschränken und eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern.

Tschechien gehört seit mehreren Monaten zu den am meisten von
Covid-19 betroffenen Ländern Europas. Zuletzt gingen aber sowohl die
Neuinfektionen als auch die Anzahl der in Zusammenhang mit dem
Coronavirus gestorbenen Patienten zurück.

Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und
Kontrolle von Krankheiten (ECDC) lag die Zahl der Neuinfektionen pro
100 000 Einwohner in Tschechien binnen 14 Tagen am Sonntag bei 808,75
und damit noch immer fast dreimal so hoch wie in Deutschland. Die
Zahl der in Verbindung mit Covid-19 Gestorbenen pro einer Million
Einwohnern im selben Zeitraum war nach ECDC-Angaben mit 210,1 fast
achtmal so hoch wie in Deutschland.