Schausteller: Große Volksfeste erst bei Herdenimmunität

Karussells stehen schon seit langem still, Achterbahnen werden nur
für die TÜV-Abnahme aufgebaut: Kirmes und Jahrmärkte fielen 2020
wegen Corona aus. Auch für 2021 sieht es nicht gut aus. Die Branche
hofft auf schnelles Tempo beim Impfen.

Köln (dpa/lnw) - Große Volksfeste können nach Einschätzung des
Deutschen Schaustellerbundes (DSB) erst wieder veranstaltet werden,
wenn eine sogenannte Herdenimmunität in der Bevölkerung erreicht ist.
«Dass wir bei einer riesigen Besuchermenge, wie zum Beispiel der
Cranger Kirmes, mit Schnelltests arbeiten, das wird nicht gehen»,
sagte DSB-Präsident Albert Ritter der Deutschen Presse-Agentur.
Volksfeste in der gewohnten Dimension könnten deshalb wohl erst
wieder stattfinden, wenn ein ausreichender Teil der Bevölkerung
geimpft sei.

In Nordrhein-Westfalen sind Volks- und Schützenfeste noch bis
mindestens 31. Mai verboten. Derzeit heiße es für Schausteller und
Veranstalter also noch «abwarten», sagte Ritter. Ob, wann und unter
welchen Bedingungen in diesem Jahr Karussells und Jahrmarkt-Buden
aufgebaut werden könnten, sei noch unklar. Die Stadt Düsseldorf und
der Schützenverein St. Sebastianus zum Beispiel wollen Ende April
über die traditionsreiche Rheinkirmes entscheiden. Die Stadt Herne
peilt ebenfalls für Ende des Monats Beratungen über Crange an.

«Es wäre ja auch eine abgespeckte Form denkbar - etwa ein Biergarten
statt Bierzelte», sagte Ritter. Wichtig sei, dass Kommunen nicht
vorsichtshalber schon jetzt Volksfeste etwa für den Herbst komplett
absagten. «Wir haben mit kurzfristiger Planung kein Problem»,
erklärte Ritter, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der
Schaustellerverbände in NRW ist.

Die Branche habe sehr gute Hygienekonzepte erarbeitet, die sich
bereits im vergangenen Jahr bei temporären Freizeitparks - etwa in
Düsseldorf oder Dortmund - bewährt hätten. Für diesen Sommer seien

solche Ersatzveranstaltungen bislang noch nicht beantragt, auch damit
werde zunächst noch gewartet.

Zum Glück kämen die Hilfsprogramme der Bundesregierung nach einigen
Anlaufschwierigkeiten mittlerweile auch den Schaustellern zu Gute,
die sich wegen ihres Saisongeschäfts in einer Sonderrolle befänden.
«Die Novemberhilfe ist inzwischen bei fast allen angekommen.»