Protest in mehreren Städten für «Zero-Covid»-Strategie

Hannover/Berlin (dpa) - Für strengere Corona-Maßnahmen sind am
Samstag Menschen in mehreren Städten Deutschlands auf die Straße
gegangen. In Bremen und Hannover demonstrierten insgesamt mehr als
200 Bürger. In Göttingen waren 20 bis 50 Menschen bei einer
«Zero-Covid»-Demo auf der Straße, wie eine Polizeisprecherin sagte.
In Berlin beteiligten sich am Nachmittag rund zwei Dutzend Menschen
an einer Kundgebung vor dem Hauptgebäude der Charité. In Düsseldorf
zählte die Polizei etwa 70 Teilnehmer.

In Deutschland und Österreich waren Aktionen in 30 Städten geplant.
Die Veranstalter sprachen am späten Samstagnachmittag von insgesamt
mehreren tausend Teilnehmern. «Zero-Covid» ist eine Initiative von
Wissenschaftlern, Ärzten, Pflegekräften, Künstlern und anderen
Gruppen mit dem Ziel, die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohnern
nicht nur auf einen Wert von unter 50 zu drücken, sondern nahezu auf
Null.

Die Demonstranten forderten unter anderem drei Wochen bezahlte Pause
und wandten sich gegen den «Infektionsherd Arbeitsplatz». Die
Profitinteressen der Unternehmen müssten hinter der Gesundheit der
Menschen zurückstehen, hieß es in dem Aufruf zu den Kundgebungen.

In Hannover forderten die Demonstranten eine Pandemiepolitik, die auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhe und Menschen vor
Konzernprofite stelle. «Es kann nicht sein, dass das private Leben
komplett eingegrenzt wird, während immer noch keine
Homeoffice-Pflicht gilt», hieß es weiter.

Die Mitorganisatorin der Aktionen, Sonja Radde, sagte im Rundfunk
Berlin-Brandenburg (RBB), die Demonstrierenden träten für einen
begrenzten, aber konsequenten Lockdown ein. Sie gingen auch davon
aus, dass die Einschränkungen dann schneller wieder zurückgenommen
werden könnten.

In Potsdam demonstrierte rund ein Dutzend Menschen für mehr
Sicherheit in Schulen und Kitas in der Corona-Krise. Die Teilnehmer
forderten vor dem Landtag unter anderem, die Präsenzpflicht für
Schülerinnen und Schüler bundesweit auszusetzen. «Man muss Eltern in

der Pandemie das Vertrauen entgegenbringen, vom Fürsorgerecht
Gebrauch zu machen», sagte Olaf Balk von der Initiative «Sichere
Bildung jetzt!». Er sprach sich auch für eine Strategie aus, mit der
die Zahl der Corona-Infektionen drastisch reduziert wird.