Bayerns Einzelhandel: Tests vor Einkauf aufwendig und abschreckend

München (dpa/lby) - Der bayerische Einzelhandel befürchtet, dass die
neuen Test-Vorschriften noch mehr Menschen vom Einkaufen abhalten.
«Leider ist es so, dass das Einkaufen dadurch noch schwieriger
gemacht wird», sagte Handelverband-Geschäftsführer Bernd Ohlmann am
Samstag in München. Der Aufwand sei so groß, dass vermutlich noch
mehr Kundinnen und Kunden lieber im Internet bestellten als ins
Geschäft zu gehen.

Ab Montag dürfen Geschäfte in Städten und Landkreisen mit einer
7-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner zwischen 100 und 200 nur noch
für Kunden mit einem Termin und einem negativen Testergebnis öffnen.
Bei einem PCR-Test darf dieses nach Beschluss der Staatsregierung
maximal 48 Stunden, bei einem Schnelltest maximal 24 Stunden alt
sein. Ausgenommen davon sind der Lebensmittelhandel, Drogerien,
Optiker und sonstige «für die tägliche Versorgung unverzichtbare
Ladengeschäfte».

Für die Schnelltests gibt es mehrere Möglichkeiten, wie Wirtschafts-
und Gesundheitsministerium am Freitagabend klarstellten. Danach
können die Einzelhändler Schnelltests vor ihrem Geschäft oder in
geeigneten Räumen anbieten. Oder Kundinnen und Kunden lassen sich
zuvor bei einer Teststelle testen und bringen den Nachweis mit.

Eine weitere Möglichkeit seien Selbsttests vor oder in dem Laden
«unter Aufsicht des Betreibers», teilte das Ministerium mit. Ob die
zur Verfügung gestellt werden oder Kunden diese selbst mitbringen,
müssten die Einzelhändler selbst festlegen. Es werde außerdem daran
gearbeitet, Selbsttests mit digitalem Nachweisen zu kombinieren, so
dass danach auch andere Geschäfte betreten werden könnten.

Bis dahin müssen Kunden aber jedes Mal einen neuen Selbsttest machen,
bevor sie ein anderes Geschäft betreten - selbst wenn es noch am
selben Tag ist. «Das ist ein enormer bürokratischer Aufwand», sagte
Ohlmann. Viele Einzelhändler seien deshalb verärgert und
verunsichert. Er gehe davon aus, dass viele von ihnen «Click & Meet»
- also Einkaufen mit Termin - nicht anbieten werden, weil es sich für
sie nicht lohne.

Die Test-Vorschriften gelten ab Montag auch für Baumärkte,
Gärtnereien, Blumenläden, Schuhgeschäfte und Buchhandlungen, die
bisher unabhängig von Inzidenzwerten öffnen durften. In den meisten
Städten und Landkreisen in Bayern wird damit dann großenteils nur
Termin-Shopping möglich sein: Am Samstag lag die landesweite
7-Tage-Inzidenz bei 138,6.