Schulen dicht, Betreuung im Notfall - Maßnahmen im Corona-Hotspot Hof

Mit dem Slogan «Hof - in Bayern ganz oben» wirbt die Stadt im Norden
des Freistaats für sich. Bei den Infektionszahlen steht Hof seit
Tagen bundesweit an der Spitze. Jetzt reagieren Stadt und Landkreis.

Hof (dpa/lby) - Nirgends in Deutschland sind die
Corona-Infektionszahlen so hoch wie in Hof - nun verschärfen Stadt
und Landkreis die Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. Alle Schulen
in der Region bleiben geschlossen, kündigte Landrat Oliver Bär (CSU)
in einer Pressekonferenz am Freitag an. Die Regelung gelte auch für
Abschlussklassen. Die Notbetreuung in Schulen und Kitas soll auf «ein
Mindestmaß» reduziert und das Sicherheitskonzept in den Einrichtungen
überarbeitet werden.

Die Stadt Hof verlegt die nächtliche Ausgangsbeschränkung von 22.00
Uhr auf 20.30 Uhr vor, um private Treffen weiter einzuschränken. Alle
Sportanlagen und Bolzplätze würden gesperrt. Außerdem dürfen dort
keine Gottesdienste mehr in der Kirche stattfinden, bei Übertragungen
im Internet sollen höchstens zwei oder drei Menschen mitwirken.

Die Maßnahmen seien «eine Zumutung», räumte Oberbürgermeisterin E
va
Döhla (SPD) ein. Doch es fänden noch zu viele Kontakte statt, gerade
im privaten Bereich. Mit den neuen Regelungen soll auch die kritische
Situation im Klinikum Hof entschärft werden.

Die Region Hof hat seit Tagen die höchsten Corona-Infektionszahlen in
ganz Deutschland. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete für die
Stadt Hof am Freitag 571,7 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner
binnen sieben Tage. Der Landkreis Hof folgt mit einem Wert von 451,5.
In Bayern lag der Wert laut RKI bei 129, bundesweit bei 110,4.

Die Fallzahlen in der Region werden vorerst weiter steigen,
prognostizierte der Landrat. Es handle sich um ein «breit
aufgestelltes Infektionsgeschehen»: Noch immer stecken sich viele in
Heimen und Reha-Kliniken an, aber auch in Betrieben und bei privaten
Treffen. Immer mehr Kinder und Jugendliche seien infiziert.

«Wir spüren, dass unsere Bürgerinnen und Bürger nach einem Jahr
Pandemie coronamüde sind. Das verstehen wir», betonte Landrat Oliver
Bär. Ziel sei es, die Region mit Impfungen weiter zu immunisieren. 20
Prozent der Menschen aus Stadt und Landkreis Hof hätten schon eine
erste Spritze gegen das Coronavirus erhalten.

Seit Freitag können sich im Hofer Land alle Menschen ab 18 Jahren -
unabhängig von Vorerkrankungen oder Beruf - für eine Impfung
anmelden. Das Angebot gilt für ein Sonderkontingent von 4000
Impfdosen des Herstellers Astrazeneca. Der Impfstoff wird für
Menschen über 60 Jahre empfohlen, Jüngere können sich nach Beratung
aber auch damit impfen lassen. Die Nachfrage nach einem Impftermin
war so groß, dass am Freitag der Server des Landkreises überlastet
war.