WHO: Projekt zur Impfung in armen Ländern liegt weit hinter dem Plan

Genf (dpa) - Eine UN-Initiative zur gerechten Verteilung von
Corona-Impfungen zwischen armen und reichen Ländern hat bislang nur
einen Bruchteil der geplanten Dosen ausliefern können. Bis Ende März
seien statt 100 Millionen nur 38 Millionen verteilt worden,
berichtete Tedros Adhanom Ghebreyesus, Chef der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), am Freitag in Genf.

Die Covax-Initiative will ärmeren Ländern Zugang zu Impfstoffen
ermöglichen. Obwohl fast alle Länder der Welt Dosen erhalten hätten,

seien die Mengen vielerorts viel zu klein, um medizinisches Personal
und Risikogruppen zu schützen, so Tedros. In reichen Ländern sei
durchschnittlich bereits jeder Vierte gegen die
Coronavirus-Erkrankung Covid-19 geimpft, in armen Ländern jedoch nur
jeder Fünfhundertste. Covax erhält Tedros zufolge keine ausreichende
Menge Impfstoff von den Pharmafirmen.

Die Impfallianz Gavi betreibt das Projekt gemeinsam mit der WHO.
Hersteller hätten Probleme, alle notwendigen Bestandteile und
Materialien für die Produktion sicherzustellen, berichtete Gavi-Chef
Seth Berkley. Außerdem würden in Indien produzierte
Astrazeneca-Vakzine zurückgehalten statt wie geplant für Covax
geliefert. «Indien leidet derzeit unter einer sehr ernsten Welle der
Krankheit und will deshalb die eigenen Impfungen vorantreiben»,
erklärte er.